Fliegen mit Baby und Kleinkind – Der Vergleichstest

Heute habe ich den Erfahrungsbericht „Amelies erster Flug“ gelesen. Und festgestellt: Das mit den Flugreisen ändert sich doch immens, wenn Kinder älter werden. Gut, wir haben gerade 19 Monate und 4 Tage Erfahrung. Dennoch: Ein erstes Resümee lässt sich ziehen.

Wenn Euch das Thema „Reisen mit Baby und Kleinkind“ interessiert, möchte ich auf folgende Artikel hinweisen:

Ab wann können Eltern mit einem Baby fliegen?
3 Elternsünden im Urlaub!
Flugangst besiegen: Gesammelte Tipps!
Glück auf Reisen: Was heißt das als Familie?
Entschädigung bei Flugverspätung auch für Babys?

Fliegen mit Baby – Pro und Contra

So manches ist einfach, so manches ist schwer. Aber insgesamt ist eine Flugreise mit Baby meiner Meinung nach machbar und weniger schwierig, als man sich das in seinen schlimmsten Träumen vorstellt.

Argumente für das Reisen mit Baby

1. Die meisten finden das Baby süß, auch wenn es schreit. Und es schreit noch verhältnismäßig leise.

2. Baby unruhig? Stillen, aus die Maus (zumindest bei unkomplizierten Stillbabys).

3. Einschlafen auf dem Schoß? Easy, wahrscheinlich beim Starten, das brummt so schön beruhigend.

4. Die Spucktüte im Vordersitz, die Fingerspiele, es ist leicht, ein Baby zu unterhalten.

5. In der vordersten Reihe befindet sich meist eine Möglichkeit, ein flugzeugeigenes Babybett einzuhängen. Hände frei, prima!

6. Komplizierte Breimahlzeiten? Fehlanzeige (auch wieder bei Stillbabys).

Argumente gegen das Reisen mit Baby

1. Eltern sind da noch so müde von durchgewachten Nächten, wir mussten uns gegenseitig überreden, eine Reise anzutreten.

2. Unsicherheit: Je kleiner das Baby, umso eher muss man sich (als Ersteltern) an die neue Rolle gewöhnen.

3. Nach dem Nestbautrieb zieht es nicht gleich unbedingt in die Ferne, man hat vielleicht einfach keine Lust auf eine Reise.

4. Koliken: Je nach Alter des Babys kann es ganz schön nervig sein, das Kleine im Fliegergriff dauerhaft den Gang auf und abzutragen. Vor allem, wenn es nicht geht (Essenszeiten, Start, Landung, Turbulenzen).

5. Die Blicke auf sich zu ziehen, ist am Anfang vielleicht noch ungewohnt und etwas peinlich.

6. Die Mutter mit Flugangst darf sich noch stillend kein Valium reinziehen. Alternative: Vomex.

Fliegen mit Kleinkind

Auch mit Kleinkind ist eine Flugreise machbar. Ankommen werdet Ihr, aber auch hier gibt es Licht- und Schattenseiten…

Argumente für das Reisen mit Kleinkind

1. Das kleine Kind „hat mehr“ von der Reise, sieht schon etwas von dem fremden Land.

2. Nach der Breiphase darf der Nachwuchs ganz viel Neues probieren – lecker! Aufregend!

3. Unter zwei Jahren kostet der Flug für Kleinkinder noch nichts (oder nicht viel), zumindest nicht ohne eigenen Sitzplatz.

4. In der ersten Reihe ist oft genügend Platz, um auf dem Boden sitzend Bücher zu lesen oder zu spielen.

5. Der Fernseher im Flieger hat Unterhaltungsfaktor für das kleine Kind und lenkt den Nachwuchs ab.

Argumente gegen das Reisen mit Kleinkind

1. Ein gerade laufendes Kind will auch laufen. Und zwar viel. Immer. Hilfe! Ein Babysitter bitte…

2. Ein Kleinkind schläft eventuell nicht in fremder Umgebung ein. Dumm bei Mittagsflügen.

3. Ohne eigenen Sitzplatz wird es auf dem Schoss irgendwann wirklich schwer und ungemütlich für die Eltern.

4. Ein Kind mit 1,5 Jahren hat ein ganz schönes Organ und Geschrei wird von anderen Passagieren im Flugzeug vielleicht nicht mehr so locker aufgenommen (puh, hatten wir Glück mit netten Nachbarn um uns herum).

Insgesamt würde ich allen Eltern vor einer Flugreise raten: Wenn Ihr grundsätzlich „Gernreiser“ seid, nutzt die erste Zeit. Mit 5 Monaten war es ein Spaziergang im Flugzeug nach Teneriffa/La Gomera. Trotz Flugverspätung wegen technischem Defekt. Die 4 Stunden nach Ägypten hingegen haben uns ganz schön Nerven gekostet. Aber das kommt natürlich auf das Kind, die Tagesverfassung und die Tageszeit des Fluges an.

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Vielleicht erzählt Ihr auch von Euren Erfahrungen auf Flugreisen mit noch etwas älteren Kindern? Ich bin gespannt!

25 Comments

  1. Pingback: belocal - Teile Deine Reisetipps mit anderen Familien -
  2. Pingback: Mallorca mit Kind - 8 Gründe, warum Ihr hinfahren solltet - ReisemeistereiReisemeisterei
  3. Hmm. Wir leben im Ausland und deswegen hat unsere Tochter (jetzt drei Jahre alt) schon vom Babyalter an sehr viel Reiseerfahrung, sowohl mit Fliegen als auch Zugfahren (haben kein Auto). Aus diesem Grund war es für mich immer schwer verständlich, wenn andere Eltern so einen Wind um die Frage „kann mensch mit Babies / Kleinkindern fliegen“ machen – aus meiner Erfahrung heraus ist das Flugzeug ein sehr angenehmes Transportmittel, speziell mit Baby. Die Flüge mit 3- und 6 monatigem Baby waren wirklich sehr easy (Kurzstrecken innerhalb Europas aber jeweils mit einmal umsteigen). Mit dem 6-monatigen Baby bin ich sogar alleine (ohne den Vater) geflogen. Klar hat das Baby mal geschrieen, wir saßen hinten im Flugzeug wo noch andere Menschen mit Kindern / Babies saßen und es hat echt keinen gestört.

    Genau wie du fand ich es wurde stressiger als das Kleinkindalter kam – weil das Kind eben mehr unterhalten werden will. Allerdings fand ich es auch mit Kleinkind relativ unproblematisch, v.a. wenn beide Eltern mit nur einem Kind dabei sind (bin auch schon oft alleine mit ihr (zu den Großeltern) geflogen, das sind dann eher die Reisen bei denen es stressig werden kann.) Langstreckenflug haben wir allerdings bisher nur einmal mit Kind gemacht, letzten Sommer mit der damals Zweijährigen nach New York (auch so ein Thema, hat mich immer erstaunt warum soviele so abwertend auf unsere New York Reise mit Kleinkind reagiert haben, es war nämlich echt toll). Aber auch das war überraschend unproblematisch, obwohl wir mit Delta in einer total alten Möhre ohne Personal Entertainment SYstem im Vordersitz geflogen sind.

    Ich habe eigentlich nur eine dezidiert schlechte Erfahrung, und das war bedingt durch einen kindlichen Trotzanfall und eine furchtbare Stewardess, die sehr kinder- und elternunfreundlich reagiert hat (&ich war alleine mit dem trotzenden Kind unterwegs). Das war die einzige wirklich schlechte Erfahrung und war hauptsächlich durch eine total kinderunfreundliche / unmögliche Stewardess ausgelöst (die meisten Stewardessen / Stewards sind aber meiner Erfahrung nach sehr kinderfreunlich).

    Ich habe eher ein schlechtes Gewissen wegen der Umwelt und dem Fliegen – aber wenn die Alternative eine 17 stündige Bahnfahrt ist :-(… Nun ja- ohne Zweifel ist dann ein Flug (Reisezeit mit Umsteigen ca 4 Std.) sehr viel angenehmer, sowohl mit Baby als auch mit Kleinkind (sie ist aber auch lange Zugstrecken gewöhnt, weil wir zu den anderen Großeltern immer mit dem Zug fahren – das sind „nur“ 9-10 std).

    1. Liebe Barbara,
      wie Du schon sagst: Mit Baby ist das überhaupt kein Problem. Auch gestern auf dem Rückflug aus Italien waren wir begeistert, wie entspannt und glücklich unsere Tochter mit fast 2 Im Flieger sitzt. Mit 1,5 Jahren allerdings war es unmöglich. Malen noch nicht machbar, nur laufen wollen und nicht schlafen können. Puh…Das ist derzeit andauernd Flugzeuge für unser Reisemäuschen zeichnen muss, sagt alles ;-)
      Euch wünsche ich immer gute Flüge und nette Sitznachbarn.
      Herzliche Grüße, Christina

  4. Toller Beitrag… ganz ehrlich ich hab Riesenangst vor einem etwaigen Flug, aber da Autofahren so garnicht klappt länger als 5 Minuten denken wir daß Flieger noch eher was wäre als Zug (geht schneller…). Unsere Maus ist 17 Monate und total quengelig ;) und ja sie will alles selber machen und vor allem Laufen… Liebe Grüße, Janina

    1. Hallo Janina, ich finde, es gibt Phasen, da ist wohl kein Fortbewegungsmittel das richtige. :-( Je nach Entfernung und mitzuschleppendem Ballast kann ich mir eine Zugfahrt schon gut vorstellen. Aber es dauert halt…Wir haben grade wieder ganz gute Erfahrungen mit einer Abend-Autofahrt gemacht. LG, Christina

  5. Hallo Christina, unsere Lütten sind ja schon relativ flugerfahren – der erste Flug meines Sohnes ging nach NZ, da war er 2, die Größe war grad 5. die hatte schon erfahrung auf 3 kurzflügen nach Malle gesammelt und zeigte dem Kleinen wie ein Profi, was zu tun ist. Die netto 24 Stunden waren erstaunlicherweise echt okay, auch der Flug nach Vietnam im Jahr darauf kein Problem.
    Unser Fazit: der Geheimtipp für entspanntes Fliegen sind a) entspannte Eltern mit flugerfahrung und b) Geschwister.

    Was ich bitte nicht als Vorteil beim Fliegen mit Baby lesen will: das Sparen durch Mitnehmen auf dem Schoß. Schon eine kurze Recherche zum Thema Loop Belt zeigt, wie gefährlich das ist und wie unverantwortlich die Airlines da agieren. Ich finde, als Reiseblogger-Eltern stehen wir da auch ein wenig in der Pflicht, andere Eltern über die Risiken aufzuklären.

    LG
    Jenny

    1. Hallo Jenny, danke für Deinen Kommentar, die Tipps und Deine Ergänzung zum Thema Loop Belt. Und viele weitere entspannte Flüge Euch allen. LG, Christina

  6. Bin gerade mal auf deinen Blog gegangen, weil du mir bei Twitter geantwortet hast und mich das Lesen wirr macht. Dein Blog ist ja nett. Bei mir gibt es auch die Rubrik „Finni to go“, in der ich über das Reisen mit Kind erzähle, ist so spannend. LG Steffi

    1. Liebe Steffi, ja, gestern bei der Blogst-Twitter-Party haben mir auch irgendwann die Augen geflimmert, so schnell ging das. Danke, dass Du mich drauf hinweist. Ich freue mich immer, wenn ich neue Eltern entdecke, die im Internet über das Reisen mit Kindern schreiben. Liebe Grüße, Christina

  7. Wir sind letzten März mit unserer damals dreieinhalb jährigen Tochter LadyGaga von Zürich nach Miami geflogen. Es war ein Direktflug, 12 Stunden, und ein Höllentrip. Für mich zumindest. Ich habe selbst Flugangst und das in meinem „Plan“ nicht berücksichtigt. ich wollte nämlich erst fliegen, wenn LadyGaga alt genug ist, um Cartoons zu sehen, ich da also unterhaltungsmässig entlastet bin. Aber ich glaube, sie hat meine Flugangst (regelrechte Panik!) gespürt, denn sie war unausstehlich auf dem Flug und hat 12 Stunden durchgequengelt. Cartoons wurden im 5-Minuten-Intervall für blöd befunden. Meine Nerven waren am Ende und ich hatte am Ende das Gefühl, dass ein Flugzeugabsturz das kleinere Übel sei. Im nachhinein betrachtet habe ich einen grossen Fehler gemacht: Ich habe keine Beruhigungstablette eingenommen, die MICH ruhig stellt, denn mit der Kleinen war eigentlich alles in Ordnung. Bis eben auf mich ;-).
    Wenn wir diesen März wieder fliegen würden, wäre die Situation glaub besser: LadyGaga kann sich länger konzentrieren und auch mal einen ganzen Film schauen bzw. Rücksicht auf andere (in diesem Falle mich…) nehmen.
    Meine Reiseerlebnisse mit Kind habe ich damals übrigens detailliert in meinem Blog festgehalten:
    http://www.mama-on-the-rocks.blogspot.ch/2013/04/fliegen-mit-kind-10-tipps.html
    LG, mamaOTR

    1. Vielleicht hätte ich dann die Beruhigungstabletten weglassen sollen? Ich glaube, unsere Kleine wollte meiner entspannten „Vibes“ wegen ständig von Papa zu mir. Was ich natürlich doppelt so anstrengend fand, so halb ausgeknockt…Nun ja: Irgendwann werden wir froh sein, wenn sie freiwillig überhaupt noch mit uns Urlaub machen ;-) 12 Stunden gleich als Einstieg ist aber auch eine Hausnummer…

      1. Hab grad sehr gelacht über Deine Antwort :-)
        12 Stunden war übrigens nicht der Einstieg, hab ich unsauber formuliert, sorry. Ich bin im 2012 mal 3 Stunden Zürich-Barcelona mit ihr alleine (also ohne Mann) geflogen, hat tiptop geklappt und sie war begeistert. Ich konnte mich in 3 Stunden auch nicht so reinsteigern in die Panik….

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