Nachhaltig Reisen als Familie – TIPP 2: Nachhaltige Urlaubsaktivitäten

Gerade erst habe ich „Tipp: Wegweiser durch den Labeldschungel im Tourismus“ veröffentlicht und sehr inspirierende Kommentare dazu erhalten. Der Kommentar von Christine ist mir besonders aufgefallen: „(…) Ist es für mich wirklich nötig umweltschädliches Sightseeing zu betreiben, zum Beispiel Helikopterflüge. Oder muss ich unbedingt Actionurlaub mit motorisierten Fahrzeugen z.B. Quads mitmachen. Ich glaube, dass wir alle auf Reisen immer mit offenen Augen und mit dem Bewusstsein für unser eigenes Handeln unterwegs sein sollten.(…)“ Wie recht Du hast, Christine. Deshalb hier als Anregung für uns nun eine unvollständige Liste nachhaltiger Urlaubsaktivitäten.

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Bitte ergänzt Sie, vielleicht bekommt so der ein oder andere Leser noch eine gute Anregung für die eigenen Reisen. Bitte beachtet, dass diese Aktivitäten „Nachhaltigkeit in Reinform“ sind, wie es Verträglich Reisen so schön auf seiner Internetseite bezeichnet. Natürlich könnten wir noch abstufen zwischen „ganz bösen“ Aktivitäten wie sinnlose Spaßjagden auf geschützte Tiere oder Quadfahren durch ein Naturschutzgebiet und „so halbbösen“ Angeboten wie vielleicht Aqua-Fun-Parks in Regionen mit Wassermangel oder Fallschirmspringen. Hier geht es aber heute um reine Tipps.

1. Wandern als pure Nachhaltigkeit

Wir Menschen sind Teil der Natur. Auch wenn wir alle das manchmal vielleicht vergessen in unseren Großstädten hinter den Lenkrädern schneller Autos, pendelnd zwischen Büro und überheizter Wohnung. Als Wanderer spüre ich dieses „Teil davon sein“ immer ganz besonders. Ich komme mit nichts als mir und meiner Wanderausrüstung in einen anderen Teil der Natur zu Besuch. Ich vergeude kein CO2, meinetwegen werden keine Ressourcen verschwendet und ich fühle mich einfach als Teil des großen Ganzen. Das ist für mich fast das schönste Gefühl überhaupt. Und so langweilig Wandern von außen betrachtet wirken mag, so viel passiert in mir drin, wenn ich das Wandern nicht einfach nur als Bewegung sehe. Wenn ich aufmerksam Pflanzen, Tiere, Himmel betrachte, auf Geräusche höre und den Wind in meinem Gesicht genieße. Deshalb mag ich es auch besonders, wenn ich fast allein dabei bin ohne Ablenkung. Wandern funktioniert mit sehr kleinen Kindern, die hinten in den Tragerucksack passen, ganz toll und dann vermutlich erst wieder, wenn sie ein ganzes Stück des Weges selbst zurücklegen können (und wollen…).

2. Fahrradfahren als Natur- und Sporterlebnis

Fahrradfahren empfinde ich als die perfekte Geschwindigkeit. Nicht so schnell wie mit dem Auto, so dass die Welt einfach an mir vorbeirauscht. Nicht so langsam wie auf Schusters Rappen, so dass ich nur kürzere Strecken zurücklegen kann. Der Vorteil auch mit noch kleinen Kindern, denn zumindest das Reisemäuschen liebt ihre „Fahrradhöhle“ – den Fahrradanhänger.

3. Das Kanu als ökologische Fortbewegung

In unserem Brandenburgurlaub im Sommer durfte ich wieder einer meiner Lieblingsurlaubsaktivitäten nachgehen: Eine Kanutour! Gemeinsam mit einer 3-köpfigen Familie (die 5-jährige Tochter hatte einen riesen Spaß) startete ich in einem kleinen Kanal, durchgequerte einige Seen und endete schließlich an einer Schleuse. Das Schöne an dieser Fortbewegung: Ich sitze quasi im Wasser auf Höhe eventueller Biber, Enten oder Schwäne. Das gibt mir noch mehr ein Gefühl, dazu zu gehören. Ich verbrauche keinen Treibstoff wie bei klassischen Hausbooten in  Brandenburg. Und ich kann mich sehr leise vorwärts bewegen. Dadurch verstärkt sich das Naturerlebnis noch. Gerade auf dieser Tour genoss ich die Begleitung eines Eisvogels, der sicherlich mehr als 20 Mal am Rande auf einem Ast auf mich wartete, um dann ein Stückchen vorwärts zu fliegen. Ein absolut geniales Kanugebiet: Der Gauja-Nationalpark in Lettland!

4. Ehrenamtliche Projekte

Wiederaufforstung in Ghana oder Unterstützung eines Waisenheims in Kenia. Es gibt viele Möglichkeiten, den Urlaub sinnvoll zu verbringen. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich dies noch nie versucht. Die Planung unserer Niger-Reise fand 2011 ein jähes Ende, als sich eine schöne Überraschung ankündigte: Die Geburt es Reisemäuschens.

5. Naturpädagogische Angebote

Im Rahmen meines Freiwilligen Ökologischen Jahres bei der Naturschutzjugend durfte ich an zahlreichen schönen Seminaren im Bereich der Naturpädagogik teilnehmen. Ich vertiefte mich in den Bau eines Natursofas aus Holz und Reisig, untersuchte mit der Becherlupe jegliches Getier und freute mich über klassische naturpädagogische Spiele wie „Fotograf und Kamera“. Lernen und Spaß verbindet sich hier ganz wunderbar. Warum also nicht an einer passenden Familienfreizeit teilnehmen? Oder für Fortgeschrittene: Eines der tollen Bücher von Joseph Cornell – beispielsweise „Mit Freude die Natur erleben“ kaufen und selbst planen.

6. Alltag am Urlaubsort erleben

Euch Eltern erzähle ich da jetzt vermutlich etwas völlig überflüssiges. Aber: Mich in den Urlaubsort zu integrieren, den (Super-)markt zu frequentieren, die Spielplätze zu besuchen, im Park zu picknicken oder per Couchsurfing einen Blick von innen auf die Gesellschaft dort zu bekommen ist meiner Meinung nach sehr nachhaltig. Ich verwende nicht mehr Ressourcen, als ich es ohnehin auch am Heimatort tun würde – anders als in den meisten Hotels. Und ich trage zum Verständnis zwischen Kulturen (hört sich irgendwie abgedroschen an, aber Ihr versteht, was ich damit meine, oder?) bei. Tipps für Couchsurfing mit Kindern habe ich Euch ja bereits gegeben. Wieder einmal geht es darum, mich als Teil von etwas zu begreifen und nicht oberflächlich hinüber zu streifen. Und was ist schöner, als kleine Lädchen mit einheimischen Köstlichkeiten zu entdecken? Oder zu wissen: Die allerersten Schühchen für die Reisemaus stammen aus einem Shop in Lettland…

7. Weniger ist mehr: Plädoyer für mehr gefühltes Erlebnis

„Aber wir haben doch so wenig Zeit!“ Und deshalb artet der Urlaub ganz schnell in Stress und ein Abhaken der zu erledigenden Aktivitäten aus. Wir rauschen durch Sightseeing, Parks, Museen, Events und haben gar nicht gefühlt, was wir da erleben. Das ist schon ein Anfang: Die Erlebnisse zu reduzieren und das einzelne Erleben zu maximieren.

Dieser Tipp zum Nachhaltigen Reisen ist einer von 19, die ich im Artikel „Nachhaltigkeit auf Reisen. Eine To-Do-Liste!“ aufgeführt habe.

Was sind Eure Tipps für nachhaltige Urlaubsaktivitäten?

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