Tipp nachhaltiger Tourismus: Wegweiser durch den Labeldschungel!

Bio ist nicht gleich bio! Das wissen wir spätestens, seitdem jeder x-beliebige Supermarkt seine eigene Biolinie im Angebot bewirbt. Nachhaltiger Tourismus? Da ist das genauso. Bio ist in. Und zieht bei Kunden. Also möchte (fast) jeder gern ein grünes Deckmäntelchen tragen. Hotels brüsten sich mit Wassereinsparungen. Ganze Orte mit Klimafreundlichkeit. Busunternehmen mit sauberen Fahrzeugen. Woher also soll ich wissen, wann mein Urlaub wirklich nachhaltig ist?

Auf der Nachhaltigkeitsmesse Heldenmarkt in Fellbach bei Stuttgart (gibts auch in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Bochum und München) bin ich vor kurzem über dieses kleine Heft gestolpert. Auf 43 Seiten erläutert das Heftchen bekannte Nachhaltigkeitslabels.

Welche Nachhaltigkeitslabels werden bewertet?

Es werden genau 20 Labels (unter anderem Biosphere Responsible Tourism, Earth Check, Green Globe, Green Key, Travellife, Blaue Schwalbe) genauer betrachtet. Im Anhang weitere 30 kurz vorgestellt. Insgesamt existieren weltweit über 140 Nachhaltigkeitslabels.

Nachhaltiger Tourismus: Welche Faktoren zählen?

Die Broschüre „Nachhaltigkeit im Tourismus – Wegweiser durch den Labeldschungel“ unterscheidet die Faktoren Umwelt, Soziales, Wirtschaft und Kultur.

Was konkret wird bewertet?

Je nach Label ist dies sehr unterschiedlich. Teilweise Hotels, Jugendherbergen, Restaurants, Campingplätze, Pensionen, Reiseveranstalter. Aber auch Regionen, Sehenswürdigkeiten, Transport und sogar Autowaschanlagen, Boote und Supermärkte.

Wer ist Herausgeber der Broschüre?

Unter anderem sind die Tourism Watch und Brot für die Welt (unter dem zweiten Link lässt sich die Broschüre online herunterladen).

Welche Reiseanbieter führen nachhaltige Angebote?

Bei „Verträglich Reisen“ findet Ihr eine gute Liste vertrauenswürdiger Reiseveranstalter wie beispielsweise Wikinger Reisen oder Vamos Eltern-Kind-Reisen.

Ist die Unabhängigkeit gewährleistet?

Aktuell wurde eine irritierende Entwicklung aufgezeigt (siehe Spiegelartikel „Die Bio-Lüge“), wie soll hier die Unabhängigkeit gewährleistet sein? Auch ich bin verunsichert. Im Heftchen auf den Seiten 34/35 wird in einer Übersicht unter anderem auch dargestellt, ob eine unabhängige Prüfung der Kriterien vor Ort erfolgt oder nicht. Das ist ein guter Ansatz. Ich als Endkunde muss dem dennoch immer vertrauen. Und im Endeffekt bleibt mir nur, vor Ort die Augen offen zu halten und selbst zu bewerten.

Wo kann die die Broschüre erhalten?

Ihr könnt Sie hier online herunterladen.

Habt Ihr Erfahrungen mit Nachhaltigkeitslabels im Tourismus? Vertretet Ihr vielleicht selbst einen Reiseanbieter, der ausgezeichnet ist? Ich bin immer noch dabei zu lernen und (wie sicher andere Leser auch) dankbar für Eure Erfahrungen.

12 Comments

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  2. Vielen Dank für den tollen Artikel. Es ist ein Thema, welches uns alle angeht. Ich möchte keineswegs mit dem erhobenen Zeigefinger argumentieren, aber ich bin der Meinung, dass nachhaltig Reisen immer dann möglich ist, wenn wir Reisende bei uns selbst anfangen. Bio Labels helfen uns da nur bedingt. Muss ich denn wirklich für eine Sehenswürdigkeit mit dem Auto viele Kilometer Umweg fahren, oder steige ich in den Linienbus. Ist es für mich wirklich nötig umweltschädliches Sightseeing zu betreiben, zum Beispiel Helikopterflüge. Oder muss ich unbedingt Actionurlaub mit motorisierten Fahrzeugen z.B. Quads mitmachen. Ich glaube, dass wir alle auf Reisen immer mit offenen Augen und mit dem Bewusstsein für unser eigenes Handeln unterwegs sein sollten. Ich weiß, dass das wirklich schwer ist, aber den Anspruch sollte man als umweltbewusster Reisender an sich selbst haben.

    Christine

  3. Super interessantes Thema, vielen Dank für die tolle Zusammenfassung und die Links. Es gibt viele kleine (Nischen)Reiseveranstalter, denen mehr Aufmerksamkeit gebührt. Auf den Berliner Heldenmarkt habe ich auch in diesem Jahr wieder nicht geschafft, ist ein Punkt für 2015. LG Ines

    1. Gern, Ines. Wobei ich mir immer noch so unwissend vorkomme. Aber allein das darüber Schreiben hilft, mehr zu lernen. Der Heldenmarkt lohnt sich! Herzliche Grüße, Christina

  4. Hallo ihr Drei,

    wir sind eine 4-Kopf-Familie und haben uns bei unseren Reisen bisher mehr auf die Kinderfreundlichkeit konzentriert.
    Nachhaltig waren wir dabei sicher nicht immer. Ich muss zugeben, dass ich von Green Globe irgendwie schon mal gehört habe. Dass es so viele Labels im Tourismusbereich gibt, überrascht mich doch.
    Wir werden uns sicher mal damit beschäftigen. Nachhaltigkeit und Co hört schließlich nicht beim Fair Trade Kaffee auf.

    Beste Grüße
    Rainer

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