Baumhausurlaub Norddeutschland [Auszeit im Biohotel Kenners Landlust]

Endlich zurück in unserem Pardies in der norddeutschen Region Göhrde zwischen der Lüneburger Heide und den Elbtalauen. Das Biohotel Kenners Landlust hat uns seit bereits 2016 in seinen Bann gezogen. Denn es ist einfach mehr als ein Hotel. Eher eine Heimat im Urlaub. Die herzlichen Gastgeber mit überzeugter Bioausrichtung sind ein Faktor. Die Lage in den weiten Wäldern der unberührten Göhrde – hier lebt wieder der Wolf mit seinem Rudel – spielt auch eine große Rolle. Und das beste Buffet mit raffinierten Leckereien sowieso. Seit kurzer Zeit gibt es aber noch ein weitere gewichtiges Argument, diesem Paradies einen Besuch abzustatten. Kommt mit in einen Baumhausurlaub Norddeutschland der Extraklasse.

Das Biohotel Kenners Landlust – Unser Sehnsuchtsort im Wendland

Seit bereits 2016 kennen wir Barbara und Kenny und ihr Kleinod, das sie passenderweise „Kenners Landlust“ getauft haben. Im alten Bauernhaus hat alles seinen Anfang genommen. Individuell geschnittene Zimmer, jedes mit seinem eigenen Charakter und Schnitt. 2018 und 2019 wurden diese zu Themenzimmern ungebaut. Und zwar bezogen auf die Flora und Fauna rund um das Hotel: Die Elbtalauen und das Wendland sind auch in den Zimmern ganz präsent. So könnt Ihr Euch in den Zimmern „Wolfshöhle“, „Seeadler“ oder auch „Kranich“ wie zuhause fühlen. Und damit wird der „Lernort Hotel“ perfekt. In unserem ersten Artikel könnt Ihr einen Blick in die Zimmer werfen.

Was ist für Euch im Rahmen eines genussvollen Urlaubs essentiell? Sicherlich der Gaumenschmaus, oder? Für uns auch. Und so lieben wir die besondere „vollwertige Crossover-Küche“ der Kenners ganz besonders. Seit unserem erst Besuch 2016 dort haben wir sogar tatsächlich angefangen, einige Bestandteile und den Stil etwas in unsere schwäbische Küche daheim zu integrieren.

Das Frühstück ohne die veganen Leckereien wäre für mich nicht vollständig. Der Frischkornbrei und die duftenden Biokäse jeden Morgen: ein Gedicht. Unser kleines Mädchen kann ohne die regionalen Bioeier und den Rucolaaufstrich nicht leben. Wir alle probieren uns Stück für Stück durch die vielen Aufstriche und Brotsorten (Dinkel-Zwiebel! Feier ich!) und freuen uns über die bunten Rohkostteller.

Wessen Magen nicht bis zum Abendessen durchhält, der darf sich ganz offiziell ein Lunchpaket zusammen stellen. Oder verkürzt die Zeit mit einem der leckeren vollwertigen Kuchen am Nachmittag.

Mir fällt es jedes Mal schwer, das Abendessen zu beschreiben. Also dürfen die Namen und die Bilder der Gerichte für sich sprechen: Spargerahmsuppe, Paprika-Champignon-Gemüse, Gebackenes Hokkaido-Kartoffelgemüse, Dinkel-Focaccia, Nudel-Eiersalat, Anti-Pasti-Platte.

Gemüsepizza, Brokkoli mit Fenchel, Paprika in Mangosoße, Grießpudding mit Obstsalat, kalte Tomatensuppe, Cookie-Rhabarber, veganes Steak mit Kräuterdip.

Osso Bucco, Vitamine zum Knabbern, Brokkolisalat mit Cashew, Feta und Apfel, Zitronen-Kokos-Creme mit Honigmandeln, Biolachsforelle, gefüllte Paprikaschoten, Mairübchen-Möhren-Salat…

Als besonderes Schmankerl bietet Barbara am Freitagabend „das belesene Bio-Menü“ an. 4 Gänge mit literarischer Begleitung. Ich durfte ihren kreativen Gedichten und Texten bereits lauschen und kann sagen: Es lohnt sich. Vielleicht bin ich auch endlich einmal an einem Freitagabend vor Ort, um das in Kombination mit dem Menü zu genießen.

Die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit umfasst den gesamten Betrieb. Deshalb haben die Kenners den ökologischen Fußabdruck messen lassen. Mit erfreulichen Ergebnissen. Und die Ladesäulen am Haus erfreuen unser Hybrid-PKW-Herz.

Im Rahmen unseren letzten Besuchs durfte ich mit Kenny auf Wolfstour gehen. Durch die Göhrde streifen. Viel von ihm – dem Wolfsberater des Landes Niedersachsen – lernen. Seit dieser Zeit weiß ich zum Beispiel wie Bäume miteinander kommunizieren.

Jetzt hatten wir das Vergnügen, seinen neusten Wolfserlebnissen zu lauschen. Untermalt von kurzen Videos – wie süß sind bitte tapsigen Wolfswelpen??? – brachte er uns das Wolfsjahr näher. Es ist jedes Mal eine Freude, seine Liebe zu den grauen Tieren zu spüren. Unsere Kleine hatte ganz viele Fragen. Sie konnte kaum glauben, dass Kenny ganze 40 Wildtierkameras im Umkreis von 10 Kilometern im Rahmen von 3 Projekten beobachtet. Sogar ein Wolfsfilm ist in Planung. Darauf freuen wir uns sehr.

Werft mal einen Blick in die Veranstaltungen, dann bekommt Ihr noch einen besseren Eindruck.

Baumhausurlaub Norddeutschland – Schlafen unterm Sternenhimmel

Schlafen unterm Blätterdach mitten in den Bäumen. Und das mit einem modernen Design und konsequenter Bio-Ausrichtung. Den Kenners ist da wirklich ein Meisterwerk gelungen. Wir lieben diese offene lichtdurchflutete Atmosphäre, die dennoch Platz für Privatsphäre lässt. Helles Holz, farbige Akzente, Schlichtheit mit dem besonderen Etwas. Wenn Ihr einen Baumhausurlaub Norddeutschland sucht, habt Ihr hier euer Ziel erreicht.

Mit einem Balkon, auf dem wir abends mit Blick in die Natur richtig runterkommen konnten vom oft hektischen Leben im süddeutschen Stuttgarter Speckgürtel. Und mit einem Glas Wein auf unseren 19. Hochzeitstag anstossen. Besser gehts nicht.

Sven hat mir nach dem frühen Aufwachen jeden Morgen wie daheim einen Kaffee direkt ans Bett gebracht. Das Haupthaus des Hotels – auch Landhaus genannt – ist mit dem 24/7-Kaffeevollautomat ist ja nur wenige Schritte entfernt. Dann bei Vogelzwitschern, offener Balkontür und direktem Blick auf die grasenden Rehe am Waldrand langsam aufwachen. Dankbarkeit für den Moment.

Würde man die Kinder nach ihrer Meinung zu den Baumhäusern befragen, würden ihnen allerdings als Highlight zuerst die beiden Hochebenen in der Baumhaussuite einfallen. Welches Kind träumt nicht vom Schlafen unterm Sternenhimmel?

Was das wunderschöne Baumhausdorf einzigartig in der Branche aufstellt: Besucher kommen bei Bedarf komplett barrierefrei in Ihr Urlaubszuhause. Möglich macht das ein kleiner gut integrierter Aufzug und breite Wege, beziehungsweise die offene Duschen in den Suiten.

Radtour mit Bambusrädern in die Umgebung

Wir lieben das Radeln in der Gegend der Göhrde. Flache Ebene, extrem dünn besiedelt. Da klappt das mit der knapp 8-Jährigen sogar auf der Landstraße ohne Probleme.

Von Kenners Landlust aus erreichen wir in wenigen Kilometern die Elbe. Ein besonderes Erlebnis ist es dann für uns, mit der kleinen Personenfähre auf die andere Seite überzusetzen. Dort legen wir eine Kaffee-und-Kuchen-Pause ein und fahren dann den Elberadweg bis Hitzacker, wo wir wieder auf die ursprüngliche Seite wechseln.

Auch schön: Auf dieser Seite der Elbe bleiben und zum traumhaften Michaelshof ein paar Meter hochstrampeln (oder auch mal kurz schieben, das geht aber). In der internationalen Gemeinschaft leben und arbeiten über 300 Menschen. In den Garten- und Parkanlagen, der Kinder- und Jugendhilfe, der Demeter Landwirtschaft, der Kosmetikmanufaktur oder auch Café, Hofladen und Bäckerei.

Wir empfehlen die leckeren Milchshakes und Eiscafés, wie gut tat die Abkühlung nach der Radelstrecke.

Unterwegs waren wir mit den Bambusrädern von „my boos“, die Ihr im Hotel leihen könnt (E-Bikes sind auch dort). Diese Räder sind produziert mit einem sozialen Projekt in Ghana und leicht wie Alu. Wir haben unterwegs einige interessierte Blicke damit auf uns gezogen.

Der Findlingspark Clenzer Schweiz

„Was sind denn Findlinge?“ Warum die Schwaben das nicht kennen, habe ich erst nach einiger Zeit erkannt. Diese riesigen Steine haben die Eiszeitgletscher aus dem Norden mitgebracht. Und dann natürlich nach dem Anstieg der Temperatur da liegenlassen, wo sie eben lagen.

Vor allem in Norddeutschland gibt es regelrechte „Findlingsparks“, die oft als naturkundliche Lehrpfade angelegt sind. Verrückt, für mich war es normal, dass neben unserem Heimatdorf überall Findlinge rumlagen. Erst als ich nach einiger Zeit wieder aus dem Süden zu Besuch in die nördliche ländliche Heimat kam, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Der Findlingspark Clenzer Schweiz ist ein schönes Beispiel für die Hinterlassenschaften der Eiszeiten und lohnt sich für einen Abstecher, wenn Ihr ohnehin in der Region seid.

Das malerische Hitzacker – Das kleine aber feine Zentrum der Region

Hitzacker ist eine charmante Kleinstadt, ganz idyllisch an der Elbe gelegen. Besonders lieben wir die romantische und malerische Altstadt. Fachwerkhäuser, kleine Gassen und eine entspannte Atmosphäre hat die kleine Stadt zu bieten. Vor allem die Lage auf einer Insel zwischen Elbe und Jeetzel macht einen Bummel hier zu einem besonderen Erlebnis.

Kinder lieben es, hier am Elbstrand zu spielen. Abends ist der Sonnenuntergang ein Ereignis und wer Lust hat, setzt auch hier mit einer Fußgängerfähre über oder beobachtet einfach die gemächlichen Überfahrten. Es gibt kaum entspanntere Orte.

Funfact: Als junge Erwachsene war ich kurz davor, mein Studium abzubrechen und hier Klavierbauerin zu lernen. Zumindest beim Stimmen von Orgeln habe ich mich im Rahmen eine Praktikums beteilt. Und mich dann nach der kurzen Sinnkrise doch zum weiterzustudieren durchgerungen. Was wäre wohl gewesen, wenn…?

Das archäologische Zentrum haben wir beim mittelalterlichen Spektakel lieben gelernt und jeder Besuch in diesem Kleinstadtjuwel endet im Café Albis mit gechillter Umgebung und bunten Möbeln. Die Zitronentarte ist unglaublich lecker. Und der Chai Latte ebenfalls.

Gorleben soll leben

Sagt Euch der Ort Gorleben etwas? In Gorleben wurde jahrzehntelang gegen ein geplantes Atommüll-Endlager protestiert. Auch ich war damals als Jugendliche und junge Erwachsene Teil des Widerstandes. Heute gibt es dort nur ein Zwischenlager. Gorleben gilt allerdings nach wie vor als Symbol für den Widerstand gegen Atomenergie in Deutschland.

Es gibt in nächster Nähe einen Erinnerungsort, an dem alle Ereignisse bildich und chronoligisch dargestellt werden. Megainteressant. Das Zentrum bildet das ausgemusterte Greenpeace-Schiff „Beluga“ und dementsprechend wird der Ort auch „Beluga-Dreieck“ genannt.

Bester Ausblick in die „ehemalige DDR“ – Die Schwedenschanze

Vielleicht habt Ihr in einem der letzten Artikel über die Region bereits einen tollen Aussichtsturm bemerkt. Hier ein weiterer Tipp, von dem aus man sogar einen alten DDR-Wachturm entdecken kann.

Die Schwedenschanze bietet Euch einen weiten Blick über Elbtalauen und Region und ist ein prima Ausflugsziel. Direkt danaben befindet sich ein gleichnamiges Café, das wir allerdings nicht getestet haben.

Sollten wir wieder in der Ecke sein, würden wir vielleicht einen Abstecher auf die andere Elbseite unternehmen und die Aussicht auch vom DDR-Wachturm ebenso ausprobieren.

Tagestrip in die Salzhauptstadt Lüneburg

Ein Besuch in Norddeutschland ohne einen Abstecher in meine Heimatstadt Lüneburg ist nicht vollständig. Die über 1000 Jahre alte Hansestadt an dem romantisch gelegenen Fluss Ilmenau verdankt ihren Reichtum als Handelsstadt dem weißen Gold: Salz. Das wusste ich schon als kleines Grundschulmädchen.

Aber irgendwie habe ich es bislang nicht ins Salzmuseum der Stadt geschafft. Das haben wir jetzt mit unseren Kindern nachgeholt. So cool ist dies in die historische Saline integriert. Als Kind habe mich schon immer über den „neuen“ Edeka nebenan gewundert. Der ist einfach auch ins Gelände eingebettet worden, habe ich jetzt ein paar Jahrzehnte später verstanden. Also ebenfalls ins alte Gebäude der Salzgewinnung. Was für ein Coup.

Neben der Saline auch besonders toll: Ein Bummel durch die Innenstadt mit den wunderschönen Giebelhäusern, die den Ursprung der Handelsstadt toll wiederspiegeln.

Ein Mittagessen im Mälzer ist immer empfehlenswert. Das hauseigene Bier (Mälzer…Malz…fällt der Groschen?) ist sehr beliebt bei den Lüneburgern und auch auf den Festen sehr präsent.

Meine Konfirmationskirche, St. Johannis, liegt an einem der schönsten Plätze, dem „Sande“, und fällt durch den schiefen Kirchturm auf. Der Sage nach, so erinnere ich mich dunkel, stürzte sich der Erbauer deshalb von dessen Spitze. Mich fasziniert eher die größte Orgel Norddeutschlands. An die Gänsehaut bei „Oh, Du Fröhliche“ am Heiligabend kommt nichts ran.

Nicht fehlen darf ein Bummel durch die Einkaufsmeile Bäckerstraße zum Marktplatz und natürlich das traumhafte Areal „Stint“. Als Jugendliche genoss ich das Kneipenhopping dort, ältere Semester kennen es vor allem aus der Soapopera „Rote Rosen“. Diese spielt im örtlichen Hotel „Bergström“ direkt neben der „Brausebrücke“.

Auf dem Rückweg Richtung Salzmuseum lohnt es sich, dem Kalkberg einen Besuch abzustatten. Der inzwischen lediglich noch 60 Meter hohe Ort bietet einen tollen Ausblick über die Umgebung und lohnt auch für ein kleines Picknick.

Direkt nebenan zwischen Kalkberg und dem Ausgangspunkt „Salzmuseum“ liegt ein ganz besonderer Ort. Die Altstadt. Diese befindet nämlich genau über dem Salzabbaugebiet. Als dieses immer mehr unterirdisch genutzt wurde, hatte dies einen spannenden Nebeneffekt. Die Altstadt senkte sich ab. Und das ist mehr als ersichtlich: Lauft mal hindurch. Eine faszinierende Erfahrung. Die am Rande gelegene Lambertikirche musste sogar abgerissen werden, weil sie genau an der Abbruchkante lag und nicht mehr zu retten war.

Keine Heimkehr ohne offen gebliebene Entdeckungen. Geht das Euch auch immer so? Deshalb schließe ich folgendermaßen ab.

Wenn ich wieder im Norden bin, möchte ich…

…einem Konzert im Kloster Lüne in Lüneburg lauschen

…ein belesenes Menü von Barbara in Kenners Landlust genießen

…mit dem Sofafloß über die Elbe schippern

…endlich einmal die Sauna des Hotels ausprobieren

…durch die Wälder reiten

…die Heideblüte im Breeser Grund bestaunen

…mehr über die Lebensgemeinschaft des Biohotels erfahren

…und viel mehr…

Danke für die immer gute Zusammenarbeit beim Baumhausurlaub Norddeutschland, das von Euch Lernen und den inspirierenden Austausch ganz neben der Arbeit, Barbara und Kenny.