Im Moment fühle ich mich wie eine ausgelutschte Zitrone. Das Leben hat in den letzten Monaten viele Herausforderungen an mich und uns gestellt. Vieles davon ist oberflächlich gesehen alles, was sich viele Menschen wohl erträumen. Umzug ins eigene kleine Häuslein mit den nettesten Nachbarn, die man sich nur wünschen kann. Ein in seinem Beruf aufgehender, erfolgreicher und damit sehr glücklicher Mann. Ein kleines Mädchen, dass immer selbständiger mit großen braunen Augen die Welt erkundet. Die Möglichkeit, einen so erfolgreichen Blog aufgebaut zu haben, dass wir für zu unseren Reisen sogar eingeladen werden. Das macht mich einerseits so dankbar. Andererseits ist da die andere Seite. Ich fühle mich herausgerissen aus meinem vertrauten Stadtleben und hier immer noch fremd trotz sehr netter herzerwärmender Kontakte im Ort. Ich muss ganz viel mit Kind, Haushalt und Beruf fast alleine managen. Auch Kitawechsel und Kitastreik. Und ich spüre, dass das Wort „Vereinbarkeit“ ein sehr schwerwiegendes ist. Nicht zuletzt haben wir einige heftige Schicksale in der Familie erleben müssen, die wir noch schwer verarbeiten müssen. Meine „Reisemeisterei“ war für mich oft Therapie in letzter Zeit, sozusagen „schreiben für die Seele“ sowie auch unsere Reise nach Umbrien und an den Gardasee ein Stück „Italien für die Seele“ war. Deshalb teile ich heute ein Stück Seelenfutter in Bildern mit Euch. Wenn Ihr Euch etwas Gutes tun wollt und Ihr so gestrickt seid wie ich, dann ist der Gardasee das richtige Reiseziel für Euch.
Riva del Garda mit Kindern ganz entspannt angehen
Wie beginnt man eigentlich einen Tag in Riva del Garda, der einem so richtig gut tun soll? Am besten mit einem Espresso ganz allein auf der Frühstücksterrasse, den Blick auf Zitronenbäume und den blumenumstandenen Pool gerichtet, bevor ein kleines Mädchen den Tag auf den Kopf stellt.
Natürlich, das erste, an was zumindest unsere Tochter wohl bei Italien denken mag ist „Eis“ und so haben wir viel Zeit an Seeufern, auf kleinen Piazzas und in Straßencafes damit verbracht, uns durch alle nur erdenklichen Sorten „Gelatti“ zu futtern. Also: Essen für die Seele…
Stadtbummel durch Riva del Garda: Wasser genießen
Ein Stadtbummel durch Riva del Garda beginnt und endet zwangsläufig am Wasser. Ankommende und ablegende Ausflugsschiffe, Segelboote, Enten und die ebenfalls schlendernden Touristen um uns herum beobachten. So schön. Zeitlos. Und pure Familienzeit.
Mit kleinen Ausflugsschiffen lässt sich der obere Teil des Gardasees perfekt erkunden. Einfach an Deck sitzen, die schroffen Berge und kleine Städtchen betrachten und dem süßen Nichtstun frönen. Und im Anschluss die betrachtete Landschaft näher erkunden. Die Umgebung des Gardasees eignet sich, wie viele Regionen Italiens perfekt für kleine Tagestouren oder ausgewachsene Roadtrips.
Die Altstadt von Riva del Garda ist sehr überschaubar. Günstig mit kleinen Kindern, wobei meiner Meinung nach der Boden auch Buggygeeignet ist. Kleine Gässchen, versteckte Brunnen, verwinkelte Plätze und an allen Ecken Straßencafes. Was bitte kann besser Erholung und Urlaubsgefühl mit sich bringen?
Stadtbummel durch Riva del Garda mit Kindern: Der Riva del Garda Express
Eine nette Alternative, falls ein Bummel zu Fuß zu anstrengend erscheint: Die Fahrt mit der kleinen Eisenbahn „Riva del Garda Express“ mit Kindern durch Gassen, über Plätze und am Hafen entlang. Oder, wenn man eher der Mensch ist, der sich gern von oben einen Überblick verschafft, lässt sich die Aussicht prima vom Rocca di Riva direkt am Hafen aus ganz wunderbar über den See und die alten Häuserfluchten genießen. Das Rocca di Riva – komplett von Wasser umgeben – beherbergt auch das städtische Museum.
Und wo endet bestenfalls der Spaziergang mit einem kleinen Kind? Natürlich: Auf dem Spielplatz. Direkt am Wasser, ganz in der Nähe des Hafens. Das bedeutet: Eine halbe Stunde Schaukeln, Klettern, Rutschen.
Riva del Garda mit Kindern: kulinarisch
Die Kultur eines Landes erschließt sich ganz besonders und auch mit Kindern auch immer über die kulinarischen Genüsse. Das bedeutet in der Region Trentino vor allem: Olivenöl, Wein, Käse und „Carne Salada“, sehr dünn geschnittenes rohes Fleisch, am besten mit einigen Tropfen Olivenöl, Weißbrot, Parmesan und Rucola genossen. Sehr angenehm im Rahmen einer Verkostung in der Agririva Riva del Garda, dem Zusammenschluss der Landwirtschaftsunternehmen der Region Riva del Garda. Hier wird das Konzept der „Null Kilometer Produkte“ gelebt.
Wir lernten in Riva del Garda auch, wie eine Olivenölverkostung vonstatten geht. Das kleine Gefäß wird mit der Hand oben verschlossen gehalten, damit das Aroma erhalten bleibt. Die andere Hand wärmt das Öl von unten an, damit die Dämpfe besser freigesetzt werden. Die Probe selbst wird dann ähnlich wie bei einer Weinverkostung vorgenommen. Richtige Profis verkosten aus blau gefärbten kleinen Gläsern. Denn so wird das Auge nicht von der Farbe des Öls beeinflusst. Nur der Geschmackssinn beurteilt.
Mit diesem Bild von kleinen süßen Schweinereien entlasse ich Euch heute aus meinem Italienfernweh für die Seele.
Ich danke der Region Trentino herzlich für die Einladung nach Garda del Riva.
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