Eine Mutter-Kind-Kur planen. Das haben viele Mütter nach den harten Wochen zwischen Home-Office, Home-Schooling, Kinderbetreuung und Zukunftssorgen sicher bitter nötig. Ich gebe Euch Tipps zur Planung.
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Ein Wort vorab: Ich kann hier nicht die Planungen einer Mutter-Kind-Kur vollumfänglich beschreiben. Das ist ein Fass ohne Boden. Da ich aber selbst bereits eine Mutter-Kind-Kur erlebt habe und jetzt in Corona-Zeiten eine weitere plane, bin ich für Fragen offen. Also schreibt mir und vielleicht reicht es ja für einen weiteren Artikel zum Thema.
Des Weiteren: Es gibt ebenfalls Familienkuren und Vater-Kind-Kuren. Damit habe ich aber keine Erfahrung. Deshalb taucht hier nur das Wort „Mutter-Kind-Kur“ auf.
Häufigste Gründe für eine Mutter-Kind-Kur
Eine Mutter-Kind-Kur ist eine medizinische Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme für Mütter und ihre Kinder, die von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert wird. Die Gründe für eine Mutter-Kind-Kur können vielfältig sein: zum Beispiel chronische oder psychosomatische Erkrankungen, Stress, Erschöpfung, familiäre Konflikte oder besondere Belastungen durch die Erziehung. Eine Mutter-Kind-Kur soll helfen, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Kind zu verbessern, neue Kraft zu schöpfen und Lösungswege für die Probleme im Alltag zu finden.
Vorteile einer Mutter-Kind-Kur planen
Eine Mutter-Kind-Kur ist eine medizinische Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme für Mütter oder Väter mit ihren Kindern. Sie hat viele Vorteile für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Familie. Einige davon sind:
- Die Mutter-Kind-Kur bietet eine Auszeit vom Alltagsstress und ermöglicht eine intensive Beschäftigung mit den eigenen Bedürfnissen und denen der Kinder.
- Die Mutter-Kind-Kur bietet eine fachkundige Betreuung und Beratung durch Ärzte, Psychologen, Therapeuten und Pädagogen. Sie hilft bei der Bewältigung von körperlichen oder seelischen Beschwerden, wie z.B. Erschöpfung, Burnout, Depressionen, Angststörungen, chronischen Schmerzen oder Erziehungsproblemen.
- Die Mutter-Kind-Kur bietet ein vielfältiges Angebot an therapeutischen und präventiven Anwendungen, wie z.B. Massagen, Bäder, Sport, Entspannung, Ernährung oder Erziehungskurse. Sie fördert die Gesundheit und die Lebensqualität der Mutter oder des Vaters und der Kinder.
- Die Mutter-Kind-Kur bietet eine Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung mit anderen Müttern oder Vätern in ähnlichen Situationen. Sie stärkt das Selbstvertrauen und die soziale Kompetenz der Familie.
Voraussetzungen für eine Mutter-Kind-Kur
Wichtig: Erstmal wird die Mutter-Kind-Vorsorge nach § 24 SGB V einerseits und die Reha-Maßnahme nach § 41 SGB V auf der anderen Seite unterschieden. Wenn man landläufig von Mutter-Kind-Kur planen spricht, meinen die Meisten Ersteres.
Es handelt sich dabei um eine stationäre Maßnahme, um einer möglichen Erkrankung vorzubeugen. Eine gesundheitliche Schwächung ist bereits vorhanden und durch die Kur kann einer Erkrankung vorgebeugt werden. In einigen Fällen kann auch bereits eine Erkrankung vorliegen. Es wird dann angestrebt, diese abzumildern, zu heilen oder eine Verschlimmerung abzuwenden.
Bei welchen Indikationen hat man Anspruch?
Nicht abschließend sind die wohl häufigsten Indikationen, die zu einem Anspruch auf eine Mutter-Kind-Kur führen, folgende. Atemwegserkrankungen. Erkrankungen des Bewegungsapparats. Psychosomatische Belastungen. Allergien. Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Stoffwechselerkrankungen.
Die Voraussetzungen finden sich in §23 (1) SGB V.
Wer es ganz genau nimmt und seine Mutter-Kind-Kur ganz akribisch planen will, kann sich gern die 92 Seiten der Begutachtungsrichtlinie zur Vorsorge und Rehabilitation des GKV-Spitzenverbandes zur Brust nehmen.
Wie beantragt man eine Mutter-Kind-Kur?
Am einfachsten ist es, sich an eine der Beratungsstellen (bitte einfach Mutter-Kind-Kur und Beratung googlen) zu wenden. Die reichen die erforderlichen Unterlagen bei der Krankenkasse ein und sprechen auch mit einer passenden Klinik.
Achtung: Nicht jede Beratungsstelle hat jede Klinik mit passendem Versorgungsvertrag im Angebot. Hier gibt es Verträge mit Kliniken.
Ganz grundsätzlich muss der behandelnde Hausarzt oder die Hausärztin eine Verordnung für die Mutter ausstellen. Kommen Kinder zur Mutter-Kind-Kur mit, weil sie ansonsten daheim nicht betreut werden können, ist hier kein weiterer Schritt erforderlich. Dann handelt es sich um „Begleitkinder“. Sind sie sogenannte „Therapiekinder“, muss der Kinderarzt ebenfalls eine Verordnung zur Diagnose ausstellen.
Dazu verlangt die Krankenkasse einen Antrag auf die Maßnahme. Dabei handelt es sich um einen Fragebogen rund um die Gesundheit und die Rahmenbedingungen des Antragstellers im Alltag. Hier ein Beispiel der AOK.
Wenn die Kasse dem Antrag auf Mutter-Kind-Kur zustimmt, hat man einen Anspruch auf mindestens 21 Tage in einer Klinik. Lediglich eine Zuzahlung von 10€ je Kalendertag für eine erwachsene Person ist zu entrichten. Selbst für die Fahrtkosten hat man die Möglichkeit für einen Zuschuss von Seiten der Krankenkasse.
Was sind Ausschlussgründe für die Mutter-Kind-Kur?
Es kann sein, dass der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) die Maßnahme ablehnt, wenn man die Mutter-Kind-Kur plant. Entweder der Antragsteller hat die Wartezeit von 4 Jahren vom Zeitpunkt der letzten Maßnahme an nicht eingehalten. Oder es sprechen medizinische Gründe dagegen. Es kann sein, dass der MDK die Notwendigkeit für diese Maßnahme nicht sieht.
Siehe dazu oben die angesprochene Begutachtungsrichtlinie.
Sollte die Maßnahme tatsächlich ungerechtfertigt abgelehnt worden sein, empfiehlt sich ein Widerspruch an die Krankenkasse.
Was sind meine persönlichen Tipps für die Planung einer Mutter-Kind-Kur?
Mutter-Kind-Kur planen ist ein langwieriger Prozess. Kliniken sind häufig vor allem in beliebten Regionen weit im Voraus ausgebucht. Also am besten bereits während man mit dem Arzt und der Krankenkasse in Kontakt tritt, schon einen Platz reservieren.
Keine Wunder erwarten. Keiner kommt komplett genesen wieder daheim an. Ziele niedrig stecken, sonst bereitet die Kur mehr Stress als dass sie erholt.
Plan nicht zu voll packen. Beim Mutter-Kind-Kur planen entstehen oft viele Wünsche. Was man nicht alles erleben und bearbeiten möchte. Besser: Mut zur Lücke und Raum zum Spazieren gehen einplanen.
Zeit nutzen, um allein zu sein. Im Rahmen der letzten Mutter-Kind-Kur habe ich die Mütter-Kontakte genossen. Keine Frage. Richtig erholt habe ich mich allerdings bei Spaziergängen allein im Wald. Beim Kaffee trinken und in die Ferne gucken. Denn was hat mir am meisten vorher im Alltag gefehlt? Das Alleinsein. Eben.
Und am besten im Vorfeld: Gut durchhalten. Euch etwas Gutes tun. Nicht verzweifeln. Und unsere „U-Boot-Regeln Corona“ befolgen.
Mutter-Kind-Kur 2020 – Was war anders zu Coronazeiten?
Vor 4 Jahren war ich bereits einmal mit der Großen (damals knapp 4 Jahre alt) auf Mutter-Kind-Kur im Odenwald. Hier die groben Unterschiede, die ich bis jetzt zu damals feststellen kann.
Die Klinik plant mit 60% Belegung. Das bedeutet weniger Trubel, aber längere Wartezeiten für Familien.
Mund-Nasen-Schutz auf den Bewegungsflächen. Was das bedeutet, werden wir dann in der Praxis merken.
Feste Kontaktblasen. Dadurch natürlich auch strengere Regeln, was Essenszeiten anbelangt.
Strengere Ausschlusskriterien bei der Aufnahme. Niemand mit kürzlich durchgemachter Infektion. Keine besonders gefährdeten Risikogruppen.
Einige Angebote fallen aus. Vermutlich diejenigen in größeren schweißtreibenden Gruppen in geschlossenen Räumen.
Keine Kinder unter bereits fast abgeschlossener 1. Klasse. Dies aus dem Grund, dass sie noch nicht das volle Verständnis für die „Corona-Regeln“ haben können. Gerade Mütter mit kleinen Kinder haben eine derartige Maßnahme im Moment bitter nötig. Aber dennoch ist die Entscheidung aus meiner Sicht nachvollziehbar.
Wer diese von mir angerissenen Abweichungen genau wissen möchte, sollte selbst am besten eine Klinik anschreiben. Es existieren hier besondere Merkblätter und Fragebögen.
Unterschied einer Mutter-Kind-Kur zu einer Mutter-Kind-Reha
Eine Mutter-Kind-Kur und eine Mutter-Kind-Reha sind zwei verschiedene Formen der medizinischen Vorsorge und Rehabilitation für Mütter oder Väter mit Kindern. Beide Maßnahmen werden in speziellen Mutter-Kind-Kliniken durchgeführt, die über eine entsprechende Zulassung verfügen. Der Unterschied liegt vor allem in der Zielsetzung, der Dauer und der Kostenübernahme.
Eine Mutter-Kind-Kur ist eine präventive Maßnahme, die der Vorbeugung oder Besserung von gesundheitlichen Beschwerden dient. Sie wird meist für drei Wochen bewilligt und kann alle vier Jahre beantragt werden. Die Kosten für die Mutter-Kind-Kur werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wobei eine Zuzahlung von 10 Euro pro Tag für Erwachsene anfällt.
Eine Mutter-Kind-Reha ist eine rehabilitative Maßnahme, die der Wiederherstellung oder Verbesserung der Gesundheit nach einer schweren oder chronischen Erkrankung dient. Sie wird je nach Bedarf für vier bis sechs Wochen bewilligt und kann bei medizinischer Notwendigkeit auch häufiger beantragt werden. Die Kosten für die Mutter-Kind-Reha werden von den gesetzlichen Rentenversicherungen übernommen, wobei keine Zuzahlung erforderlich ist.
Sowohl bei einer Mutter-Kind-Kur als auch bei einer Mutter-Kind-Reha erhalten die Mütter oder Väter und ihre Kinder ein individuelles Therapieprogramm, das auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Die Kinder werden während der Behandlungszeiten der Eltern professionell betreut und gefördert. Die gemeinsame Zeit in der Klinik soll auch der Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung dienen.
Fazit
Mutter-Kind-Kur planen ist weiterhin möglich. Nur nicht für jeden. Wir selbst hoffen, dass uns bis Ende August kein Infekt überfällt. Dass die Klinik keinen regionalen Shut-Down erlebt.
Was mir persönlich wichtig ist: Seid trotz des Drucks, den Ihr vermutlich empfindet, verständnisvoll mit den Mitarbeitern der Kliniken. Diese stehen selber unter großem Druck. Sie müssen alle Vorgaben erfüllen. Sehen sich den verärgerten oder verzweifelten Müttern gegenüber, wenn sie absagen müssen. Haben vielleicht selbst Sorge vor Ort um ihre Gesundheit. Es geht nur gut im Miteinander.
Habt Ihr Fragen zur Mutter-Kind-Kur? Erfahrungen? Schreibt es gern in die Kommentare oder schickt mir eine Mail.
Sind Therapien für Mütter und Kinder das selbe wie eine Mutter-Kind-Kur? Oder ist es was Unterschiedliches, mit unterschiedlichen Anspruchsfällen? Ich würde gerne etwas machen, dass nicht zusammenhängend ist von den Tagen!
Hallo Anna, grundsätzlich stellt die Kur eine Vorsorgemaßnahme dar. Hingegen setzt die Therapie zu einem späteren Zeitpunkt an. Allerdings habe ich da keinerlei Erfahrungen. Liebe Grüße, Christina