Bis zu welcher Schwangerschaftswoche verreisen?

Bis zu welcher Schwangerschaftswoche verreisen

Bis zu welcher Schwangerschaftswoche verreisen? Diese Frage stellte ich mir bereits in meiner ersten Schwangerschaft mit unserer großen Tochter. Dann kündigte sich unsere zweite Tochter an. Ich quälte mich auf Menorca durch bleierne Müdigkeit und unerträgliche Übelkeit. Und mir brannte mir diese Frage fast noch mehr auf den Nägeln. Schließlich ging es nun auch um geplante Recherchereisen im Rahmen meiner Selbständigkeit als Reisebloggerin. Sicherlich stellt sich diese Frage fast jeder werdenden Mutter. Hier meine persönlichen Erfahrungswerte aus zwei Schwangerschaften. Und wie so häufig lautet die Antwort: Kommt darauf an. Ihr werdet bei den Zeitangaben merken, dass diese sich oberflächlich gesehen zu widersprechen scheinen. Aus verschiedenen Sichten betrachtet – vom Reisen wollen bis hin zu körperlichen Begrenzungen durch Komplikationen – gibt es hier allerdings einfach unterschiedliche Antworten.

Bis zu welcher Schwangerschaftswoche verreisen?

Der wachsende Bauch

Zu Beginn wartet fast jede Schwangere sehnsüchtig auf den heiß ersehnten Babybauch. Spüren und sehen können, dass sich da ein kleines Leben ankündigt. Diese inbrünstig erwartete Kugel wird sich allerdings gen Ende zu einer wirklichen Hürde hin entwickeln. Diesen Artikel schreibend befinde ich mich bereits im 9. Monat. Und nichts liegt mir ferner als eine Reise. Durch unsere große energiegeladene Tochter umso mehr als noch in der ersten Schwangerschaft. Ich bin froh, morgens den Haushalt erledigt zu bekommen. Jede körperliche Aktivität von Nachmittagsausflügen bis hin zum Bücken und Einkaufen fällt mir täglich schwerer. Reisen? No way! Sicherlich. Es geistern Videos von wild Salsa tanzenden Hochschwangeren durch Netz. Aber diese beeindruckenden Frauen sind wohl eher die Ausnahme.

Bis zur ca. 29. Schwangerschaftswoche hatte ich angesichts meines Bauchumfangs noch Lust zum Reisen. Ein Kurztrip allein mit unserer großen Tochter nach Norddeutschland in der 31. Schwangerschaftswoche war die absolute Grenze für mein „Bauchgefühl“. Ich hatte Lust auf Unternehmungen. Wollte viel erleben. Allein der Bauch bremste mich aus. Natürlich: Man kann – nur den Bauch betrachtet – bis zum letzten Tag reisen. Die Frage ist allerdings, wie wohl man sich dabei fühlt.

Komplikationen und Unsicherheiten

Frühe Wehen. Schwangerschaftsdiabetes. Wassereinlagerungen. Blutungen. Schmerzen. Kreislaufprobleme. Durchgehenden Übelkeit. Die Palette der Schwangerschaftsbeschwerden ist bunt und unlustig. Zum Glück durfte ich die längste Zeit unbehelligt von größeren Einschränkungen beide Schwangerschaften genießen. Aber wer schon zeitig Sorge um eine Frühgeburt haben muss, wird ohnehin wenig Gedanken an Reiselust verschwenden.

In meiner zweiten Schwangerschaft sagte mir mein Körper eindeutig, dass eine Reise nach Paris in der 34. Schwangerschaftswoche eine schlechte Idee sei. Schade. Aber nicht machbar. Der Zeitpunkt ist je nach Frau sicherlich variabel. Hört gut auf Euren Körper, die Hebamme und den Arzt.

Die sich ankündigende Geburt

Die ersten Übungswehen markieren einen Meilenstein. Der Körper bereitet sich auf die letzten Phase der Schwangerschaft vor. Der Blick wird langsam auf die Geburt gelenkt. Der Frau wird bewusst, dass das Kennen lernen mit dem neuen Erdenbürgerlein näher rückt. Der Fokus wird stärker noch auf das Innen gelenkt. Weniger auf das Erleben im Außen. Und damit weg von Reiseerlebnissen hin auf die Reise des Kindes zu uns.

Die 22. Schwangerschaftswoche markierte für mich persönlich in der zweiten Schwangerschaft diesen Meilenstein. Voller Tatendrang freute ich mich auf den Ausflugstag mit einer befreundeten Familie. Und saß dann die Abfahrt verzögernd und in mich hineinhorchend am Esstisch. Tatsächlich. Die ersten Übungswehen. Mein Körper übt für die Geburt. Den restlichen Tag verbrachte ich von Sitzgelegenheit zu Sitzgelegenheit pendelnd. Die anderen erkundeten munter das Mitmachmuseum. Mein Körper sagte eindeutig: Mach langsamer. Die Übungswehen kamen danach recht unregelmäßig. Und pausierten auch für einen längeren Zeitraum. Deshalb war Reisen dennoch locker möglich. Und machte mir auch große Freude. Aber meine Wahrnehmung für diese Körpersignale schärfte sich. Auch hier ist der Zeitpunkt von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Die Faustregel: Zwischen der 20. und der 25. Schwangerschaftswoche verspüren die meisten Frauen die ersten Übungswehen.

Der Nestbautrieb

Zu Beginn des dem Mutterschutz vorgelagerten Urlaubs in der zweiten Schwangerschaft hatte ich noch richtig Lust, unterwegs zu sein. Der Spagat zwischen anstrengenderer Schwangerschaft, Aktivitäten mit der großen Tochter, Haushalt, Blogarbeit und angestellter Arbeit strengte mich dann allerdings zunehmend an. In dem Moment, als die Hauptarbeit wegfiel, fühlte ich neue Energie. Ich hatte morgens Zeit, gemächlich den Haushalt zu erledigen. Fing an, die Babykleidung unserer Großen zu sichten. Und fühlte Lust auf Unternehmungen. Allerdings hielt diese recht kurz an. Denn mit dem Wechsel von Arbeit in Babyvorbereitung änderte sich etwas in meinem Inneren. Ich hatte Freiraum, mich mehr mit dem sich ankündigenden Leben zu beschäftigen. Und der Nestbautrieb bahnte sich seinen Weg.

Hatte ich zuvor auf die Fragen „Habt Ihr schon einen Namen?“, „Habt Ihr schon alles vorbereitet?“ oder „Was macht Ihr eigentlich mit der Großen, wenn es losgeht?“ noch mit „Das hat noch Zeit!“ geantwortet, so wollte ich jetzt alles erledigt wissen. Babykleidung waschen. Bettchen aus dem Keller holen. Kliniken bewerten (nach unserem Umzug stellte sich diese Frage neu). Das war wichtig. Ich hatte schlicht keine Lust mehr auf eine Reise. Innerlich milde lächelnd sah ich mir beim ausbrechenden Nestbautrieb zu. Beim Küchenregale auswischen – man wird sicher nie wieder dazu kommen. Beim Vorkochen und Einfrieren – der Mann mit Koch als Erstberuf wird das im Wochenbett ja verlernt haben.

Da hatte eine Reise einfach überhaupt keinen Platz. Dieser Umbruch fand bei mir ungefähr in der 33. Schwangerschaftswoche statt. Allgemein tritt er bei Frauen vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel auf. Manche starten allerdings schon mit dem Schwangerschaftstest in den ersten Babykaufrausch. Andere wiederum wissen zu Beginn der Eröffnungswehen noch nicht den Namen.

Schon geplante Reisen und eine gefährdete Schwangerschaft

Grundsätzlich befürworte ich das Reisen in der Schwangerschaft. Eine Schwangerschaft sollte niemanden aufhalten, dem Reisedrang nachzugeben. Und es gibt diesen geflügelten Ausdruck: „Schwanger zu sein, heißt nicht, krank zu sein.“ Wenn man das Reiseverhalten an die persönlichen Möglichkeiten anpasst, kann man theoretisch bis kurz vor Termin unterwegs sein. Wenn der Kopf Lust auf neue Erlebnisse und andere Kulturen hat. Und der Körper dem nichts entgegenzusetzen hat. Warum nicht? Was aber, wenn vor einer Reise der Körper nicht mitspielt? Wenn das eigene Leben oder das des Babys gefährdet sind? Das kann man vorher nie wissen. Auch wenn man mit gutem Gewissen und vielleicht sogar von einem Arzt abgesichert eine Reise gebucht hat. Selbst dann kann von einem auf den anderen Moment etwas körperlich eintreten, was eine Reise unmöglich macht. Wer sich hier gut absichern möchte, kann eine Reiserücktrittsversicherung abschließen. Wenn also eine Reise storniert werden muss oder die Reise nicht zum geplanten Zeitpunkt angetreten werden kann, greift diese. So ist das finanzielle Risiko einschätzbar. Nebenbei sind auch viele weitere Unsicherheiten wie Terrorgefahr, der Verlust des Arbeitsplatzes oder auch schwere Erkrankungen mit abgedeckt. Bei Abschluss so einer Reiserücktrittsversicherung könnt Ihr auch variieren, je nachdem, wer abgesichert werden soll (einer alleine oder gleich die ganze Familie). Und man kann sich entscheiden, ob man sich für eine konkrete Reise absichert oder gleich einen Ganzjahresschutz für sich in Anspruch nimmt.

Fazit: Je nach Schwangerschaft und Frau unterschiedlich

Je nach Frau und Verlauf der Schwangerschaft können diese Entwicklungen also früher oder später stattfinden. Oder teilweise auch gar nicht. Manchmal will der Geist noch Reisen. Der Körper aber sagt nein. Eine wirklich spannende Zeit, in der wir Frauen gut auf uns hören müssen. Und die Art und Weise des Reisens (Aktivurlaub, Wellness, Fernreise oder Kurztrips in die Umgebung) angemessen an unsere Schwangerschaften anpassen sollten.

Ihr bereitet Euch schon auf die Reisezeit mit Baby und Kleinkind vor?
Dann empfehle ich Euch als Einstieg folgende Artikel:

Ab wann können Eltern mit einem Baby fliegen?

Die Elternzeit ist nicht zum Verreisen da – oder doch?

Fliegen mit Baby und Kleinkind – Der Vergleichstest

https://www.reisemeisterei.de/vomex-fuer-kleinkinder-auf-flugreisen/

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