Ist es möglich und sinnvoll, während der Corona-Pandemie eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen? Ich sehe diese Frage derzeit häufig auf den sozialen Netzwerken aufploppen. Und weil ich mit unserer großen Tochter im Sommer eine Mutter-Kind-Kur unter Corona-Bedingungen erlebt habe, beantworte ich Euch diese Frage heute gern.
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Sind Mutter-Kind-Kur-Kliniken derzeit geöffnet?
Im Frühjahr mussten die Mutter-Kind-Kur-Kliniken aufgrund der Pandemie geschlossen bleiben. In dieser Zeit wurden Konzepte erarbeitet, unter welchen Bedingungen eine Öffnung sinnvoll und möglich ist. Zum Sommer hin wurden die Kliniken im „Pandemiebetrieb“ geöffnet. Im Moment finden Kuren statt.
Wer darf auf die Mutter-Kind-Kur während Corona mitfahren und wer nicht?
Unsere Kur fand Ende August/Anfang September statt. Im Vorfeld mussten wir ein Formular – das Corona-Infektrisiko-Screening – ausfüllen, dass unterschiedlichste Ausschlusskriterien abfragte. Darunter fielen extremes Übergewicht, schwerwiegende Lungenerkrankungen, Kinder unter Einschulungsalter und vieles andere.
Eine Frage betraf uns leider. Das kleine Mädchen ist gerade erst 3 Jahre alt. Da in diesem Alter der Mundschutz nicht konsequent getragen werden kann, durfte sie nicht mit. Papa, Oma, Patentante betreuten das kleine Mädchen also daheim. Sven kann das grandios genauso gut wie ich. Nur zeitlich ist das allein bei einem Vollzeitjob plus Haushalt nicht machbar.
In „unserer“ Mutter-Kind-Kur-Klinik“ an der Nordsee werden derzeit Kinder ab dem 4. Lebensjahr aufgenommen. Bitte beachtet hier die unterschiedlichen Hygienekonzepte der verschiedenen Einrichtungen.
Natürlich sind Ausschlusskriterien derzeit auch der Inzidenzwert im Heimatort oder ein vorheriger Kontakt zu Covid-19-Erkrankten. Hier sind Anreisen teilweise mit vorgelegtem negativem Test möglich.
Die Kliniken stellen diese Rahmenbedingungen in der Regel recht präsent auf der Startseite der Website dar.
Alternativ unterstützen auch die sogenannten Mutter-Kind-Kur-Beratungen. Einfach diesen Begriff googlen und ihr findet verschiedene Ansprechpartner, die durchs Dickicht führen.
Was ist anders während einer Mutter-Kind-Kur in Coronazeiten?
Das oberste Ziel der Einrichtungen: Keine Erkrankungen innerhalb der Klinik. Deshalb gelten hier auch die klassischen AHA-Regeln. In unserer Einrichtung im Sommer sogar verschärft. Mundschutz auf dem gesamten Gelände, auch draußen. Ausgenommen das eigene Apartment.
Fiebermessung zu Beginn und Quarantäne bei jeglichen Erkältungssymptomen. Das mag hart klingen. Sollte allerdings eine Erkrankung innerhalb der Klinik ausbrechen, verbreitet sich das wie ein Lauffeuer. Und toitoitoi: Bisher war die Klinik konstant Corona-frei.
Grundsätzlich ist die Belegung vermindert. Zu unserem Zeitpunkt waren das gerade einmal 60% Belegung.
Gerade während der Essenzeiten ballen sich normalerweise die Kurgäste an einem Ort. Die 60% Belegung nahm die die Mahlzeiten in Schichten ein. Heißt im Klartext: Statt 100% Belegung während der Essenzeiten nur 30% und dann nochmal 30% direkt hinterher. Beziehungsweise mit 15 Minuten Desinfektionspause dazwischen. Die Herausforderung: Mit Kindern innerhalb von 45 Minuten fertig sein. Klappt aber nach einer Zeit ganz gut.
Nicht alle Aktivitäten und Anwendungen können während der Coronapandemie stattfinden wie gewohnt. Indoor-Sport. Asthmaschulungen. Gruppengespräche. Die Vorträge wurden über den Hauskanal im TV ins Zimmer übertragen. Je nach Hygienekonzept und Schwerpunkt der Klinik kann das bei Euch etwas ganz anderes sein.
Zudem war unser Café geschlossen und bot die Köstlichkeiten zumindest to go an.
Mutter-Kind-Kur und Corona: Ist das überhaupt sinnvoll?
Hätte ich warten wollen bis nach der Pandemie, um eine Mutter-Kind-Kur durchzuführen? Nein. Ich war „kurreif“. Einige Entscheidungen standen an, über die ich mir abseits des Alltags Gedanken machen wollte. Meine Asthma wurde immer stärker und ich brauchte dringend 3 Wochen Nordsee-Reiz-Klima. Sport in Form von Outdoor-Fitnesskurs, Yoga und Joggen war möglich und mir wichtig.
Das heißt im Umkehrschluss: Je nachdem, was Ihr von der Kur erwartet und was Eure Gründe für diese 3 Wochen sind kann es sinnvoll sein oder nicht. Ganz grundsätzlich tendiere ich also zu „ja, sinnvoll!“, aber mit kleinen Einschränkungen.
Habt Ihr Fragen dazu? Habe ich etwas Wichtiges vergessen? Vielleicht selbst Erfahrungen ganz aktuell? Dann nur heraus mit der Sprache.
Viele Grüße, Eure Christina
PS: Dieser Artikel ist ein Update zu, Artikel „Mutter-Kind-Kur planen“. Hier findet Ihr noch mehr Informationen dazu.