Tipps für Nordvogesen: Das grüne Elsass

Wasigenstein

Ihr seid auf der Suche nach Natur, authentischer Kultur und Genuss? Dann seid Ihr im Naturpark der Nordvogesen an der Grenze zur deutschen Pfalz genau richtig. Seit einigen Jahren erkunden wir nun schon intensiv und mit viel Leidenschaft die etwas versteckte Region mit ihren Burgruinen, historisch spannender Vergangenheit und märchenhäften Wäldern. Hier eine Auswahl der schönsten Flecken des nördlichen Elsass und einige Extratipps für Euch.

Burg Wasigenstein

Eine lange Belagerungsgeschichte rankt sich um die hoch über dem Langental erhobene Ruine aus rotem Sandstein. 7 Belagerungen innerhalb von 83 Jahren, den 30-jährigen Krieg und den Pfälzischen Erfolgekrieg musste das zweiteilige Bauwerk miterleben. Seitdem steht es als schroffe Ruine am westlichen Ausläufer des Schlossbergs, durch einen Graben von diesem abgetrennt.

Die Besonderheit der Burg Wasigenstein besteht nicht nur an ihrer herausragenden Lage am Abhang mit traumhaften Blick über die weiten Wälder des nördlichen Elsass und der südlichen Pfalz. Diese wunderbare Eigenschaft ist vielen Burgen der Region zueigen. Sie besteht eigentlich aus zwei Burgen. Aus der 50 Meter langen Alt-Wasigenstein mit der auffällgen Außentreppe und dem 10 Meter hohen Überrest des alten keilförmigen Bergfrieds. Und der nur 20 x 8 Meter großen Neu-Wasigenstein mit der 4 Meter dicken Schutzmauer Richtung Alt-Wasigenstein. Es gab nicht nur dauerhafte Streitigkeiten zwischen den jeweiligen Burgbesitzern, die ja ständig wechselten. Da die Burg im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Frankreich erbaut ist, wechselte auch regelmäßig die Landeszugehörigkeit durch Kriege, Grenzkorrekturen und Verträge. Seit 1920 ist vorerst Ruhe im Karton und sie gehört Frankreich.

Fakten und Tipps zur Burg Wasigenstein

Die Burg ist öffentlich kostenlos zugänglich und mäßig gut gesichert durch teils lose Geländer. Ihr solltet gut trittfest und in jedem Fall schwindelfrei sein, wenn Ihr sie auf eigene Faust erkundet. Vom Parkplatz „Klingenfels“ aus erreicht Ihr die Ruine gut ausgeschildert bergab in 10 Minuten. Mit Kleinkind wegen Absturzgefahr nicht empfehlenswert, auch Kinder im Grundschulalter sollten das spannende Bauwerk nur unter Aufsicht erkunden. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann den Klingenfels direkt am Parkplatz erkunden.

Extratipp: Ihr könnt Wasigenstein auch auf dem „Felsenland Sagenweg“ oder dem „Deutsch-französischen Burgenweg“ ansteuern. Ihr wollt nicht gleich zu einer Mehrtagestour aufbrechen? Dann wählt die nicht minder schöne knapp 6 Kilometer lange Ruinenwanderung Wasigenstein – Blumenstein.

Restaurant „Au Wasigenstein“

Immer gut ausgebucht ist das charmante an den Hang geschmiegte Restaurant „Au Wasigenstein“, das wir bei unseren Besuchen im nördlichen Elsass gern besuchen. Wenn Ihr eine Reservierung ergattert habt, könnt Ihr Euch auf regionale Leckereien freuen. Wildburger, Wildteller mit Apfelmus und Selleriepüree, Schnecken mit Kräuterbutter, warmen Ziegenkäsesalat, Mehlknöpfle. Hier vergeht die Zeit wie im Flug.

Tipp: Bucht früh, wie in vielen französischen Restaurants dauert alles ein wenig länger. Extratipp: Parkt 30 Minuten früher und erkundet den Weiler Wengelsbach mit seinen historischen Häusern und dem romantischen Kirchlein. An vielen Häuserfronten seht Ihr Bilder aus vergangenen Zeiten und lest mehr zu der Geschichte des Ortes. Superextratipp: Wenn Ihr Lust auf ein wenig mehr Laufen habt, wandert von hier aus hinter der Kirche raus aus dem Ort (schwups, Ihr seid hier in Deutschland).

Dort entdeckt Ihr einen Teil des deutsch-französischen Burgenweges entlang des Wengelsbaches, der hier direkt vorbeiführt.

Ferme du Steinbach – Die Ziegenfarm

In der charmanten Malerkolonie Obersteinbach findet sich am Ende des Ortes in einer Kurve am Wegesrand liegend die Ferme du Steinbach. Die Ziegenfarm ist Anlaufstelle von Käseliebhabern. Fischkäse, würzigen Käse, Joghurt, eingelegte Käsesorten, richtig stinkige (das ist aus meinem Mund ein Kompliment) Besonderheiten. Hier findet Ihr den Käsehimmel. Dazu Dauerwurst, Wein, Honig, Marmeladen, eingelegte Früchte und sogar Bauernhofeis.

Immer wieder legen wir hier einen kleinen Zwischenstop ein. Die Kinder freuen sich über die zutraulichen Hofhunde und den kleinen Spielplatz. Wir selbst pausieren gern auf den Bierbänken auf der großen Wiese. Und nicht nur wir.

Auch Pferdetrecks, eine beliebte touristische Aktivität der Region, halten hier regelmäßig und ruhen gemeinsam mit den schönen Tieren aus.

Chateau Froensburg

Ebenfalls am deutsch-französischen Burgenweg gelegen findet Ihr die Burgruine Froensburg, auch Freundsburg genannt. Sehr malerisch liegt diese ebenfalls am steil abfallenden Hang und versprüht den Charme der typisch mittelalterlichen Felsenburgen.

Als ehemaliges Raubritternest wurde sie 1269 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, Erbauer sind eine Seitenlinie der Familie Fleckenstein. Im 14. Jahrhundert wurde die Burg zerstört und im 15. Jahrhundert wieder errichtet.

Fakten und Tipps zur Chateau Froensburg

Derzeit ist die Ruine wegen Sanierungsbedarf leider gesperrt. Sollte sie wieder geöffnet werden, lasst Euch das verwinkelte Bauwerk auf keinen Fall entgehen. Der Eintritt ist ebenfalls kostenlos.

In Niedersteinbach parkt Ihr am besten dort, wo die Hauptstraße den Steinbach überquert und folgt von dort ca. 30 Minuten der gelben Raute.

Besonders interessant sind die steilen und langen Treppen, die sich an die Felsenwand schmiegen und nur mit einem recht wackeligen Metallgeländer gesichert ist. Habt Ihr die mächtige Chateau Froensburg aber erst erklommen, wartet ein besonders beeindruckender Blick in das dicht bewaldete Steinbachtal auf Euch.

Wenn Ihr in der verfallenen Ruine Mauerreste, Turm und Felsenkeller erkundet, seit ebenso vorsichtig wie auf der Ruine Wasigenstein. Für uns Deutsche ist diese spärlich gesicherte Sehenswürdigkeit tatsächlich ungewohnt. Trittsicher müsst Ihr sein und schwindelfrei ebenfalls.

Extratipp: Wagt es ruhig und überquert in einer Mutprobe fix die kleine Holzbrücke auf den zweiten Teil der Burg. Hier ist der Blick umso spannender. Gerade für ältere Kinder ist das ein super Abenteuer. Nichts mit „langweilige alte Steinhaufen angucken“.

Man erzählt sich übrigens, dass früher ein Riese in der Burg hauste, der so groß war, dass er das Steinbachtal mit einem Fuß auf jeder Seite überspannen konnte. Ob die Geschichte wahr ist, dafür lege ich allerdings nicht die Hand ins Feuer…

Niederbronn les Bains

Im kleinen Örtchen Niederbronn les Bains, das gerade einmal gut 4000 Einwohner zählt, könnt Ihr die Zeit zwischen Euren Wanderungen und Erkundungen wunderbar vertreiben. Der Ortskern ist klein und fix zu Fuß durchquert. Parken könnt Ihr direkt in der Ortsmitte.

Seinen Ursprung hat der malerische vom Falkensteinerbach durchquerte Ort in der Römerzeit. 48 vor Christus entdeckten Sie dort die Heilquellen und nutzten sie für sich. Hinter dem großen Casino könnt Ihr Überreste der alten Bäder erkunden. Auch heute noch ist der Kurbetrieb neben dem Tourismus der zentrale Wirtschaftszweig für die Gemeinde. Sehr präsent ist das an den schönen Brunnen im Ortskern sichtbar.

Dort könnt Ihr Euch das Treiben von den kleinen Cafés aus anschauen. Genießt auf den Terassen typisch elsässische Spezialitäten.

Ihr seid historisch interessiert? Dann besichtigt die Kriegsgräberstätte mit 15.472 Gefallenen des zweiten Weltkrieges, überwiegend Deutschen. Direkt angrenzend findet sich die Jugendbegegnungsstätte „Centre Albert Schweitzer“, die für deutsch-französische Begegnungen erbaut wurde und in der man auch übernachten und tagen kann.

Oder Ihr erkundet im Archäologischen Haus der Nordvogesen die archäologische Forschung von der Steinzeit bis ins Industriezeitalter.

Euch ist doch noch nach ein wenig wandern? Dann gönnt Euch den Blick vom Aussichtsturm auf dem Winterberg, der höchsten Erhebung der Nordvogesen. Dort könnt Ihr in der Hütte des Wandervereins am Wochenende auch einkehren und Getränke und kleine Gerichte genießen.

Maginot Linie

Das Elsass insgesamt ist geprägt von kriegerischen Auseinandersetzungen. Besonders sticht aber die Maginot Linie heraus, benannt nach dem französischen Kriegsminister André Maginot. Die Maginot Linie bezeichnet eine zwischen 1930 und 1940 erbaute Reihe an Bunkern entlang der französischen Grenze zu seinen Nachbarländern. im engeren Sinne bezeichnet es die Linie vor allem an der Grenze zu Deutschland. Hier finden sich viele historische Orte, die Ihr erkunden könnt. Da es bisher nur mein Wunschtraum war, hier tiefer zu erforschen, muss ich Euch mit dieser Information in diesem Artikel „Tipps für Nordvogesen“ allein lassen. Sobald ich selbst Bunker, Museen und Befestigungsanlagen gesehen habe, lass ich es Euch wissen.

Nordvogesen kulinarisch

Kulinarisch sind die Nordvogesen zwischen französischem Hochgenuss und Pfälzer Küche angesiedelt.

Sehr bodenständig mit gutem Käse, Wurst, Wein, Baguette, Wildgerichten, Quiche, Gugelhupf und immer wieder auch deutsch anmutenden Zutaten wie Spätzle. Dementsprechend bieten sich vor allem diese Leckereien auch – neben Steingut – als Mitbringsel an. In Patisserien findet Ihr auch verboten leckere Petit Fours oder die beliebten Macarons.

In den Nordvogesen gibt es viel mehr romantische Städte, kleine einsame Täler, schroffe Burgen, leckeres Essen und historische Orte zu entdecken. Deshalb kehren wir immer und immer wieder dorthin zurück in diese Herzensregion. Heißt für Euch: Dies ist sicherlich nicht mein letzter Artikel zu Tipps für Nordvogesen. Ich möchte Euch noch viel mehr schreiben zum Jägerthal, Wissembourg, Lemberg, weiteren Burgen, Wanderungen und Spazierwegen.

Ihr interessiert Euch auch für die anderen Regionen des Elsass? Dann stöbert doch einfach in meinen weiteren Artikeln zu dieser traumhaften Gegend direkt hinter der deutsch-französischen Grenze.

Ribeauvillé mit Familie: Pfeifferfest, Burgen und Flammkuchen im Elsass
Elsass im Herbst: Bergheim oder wer findet zuerst ein Fachwerkhaus?
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Habt Ihr mehr Tipps für Nordvogesen? Dann hinterlasst Sie mir hier gern in einem Kommentar unter dem Artikel.

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