Häufig habe ich im Internet sogenannte Bucketlisten – also Aufzählungen von Dingen, die man sich vornimmt oder wünscht – entdeckt. Das hat mich dazu angeregt, auch einmal eine solche Bucketliste in Bezug auf Reiseträume erstellen zu wollen. Im Hinterkopf existiert diese Liste natürlich, aber sie einfach mal schwarz auf weiß festzuhalten, hat ihren Reiz. Und direkt machte mich das Teufelchen auf meiner Schulter ganz fies von der Seite an. „Bäh! Bist Du egoistisch. Dein Reisen mit Kind ist egoistisch!“
Du willst ja nur Dein kinderloses Leben weiter durchziehen.“ „Ja, aber ich machs doch gemeinsam mit dem Reisemäuschen.“ „Ha. Mitgefangen, mitgehangen, was? Du hast gestern bei Google ‚Paragliding mit Baby eingegeben. Habs selbst gesehen.“ „Ich will Ihr doch auch die Welt zeigen und das alles gemeinsam erleben.“ „Diesen Stress willst Du Ihr antun? Rabenmutter.“
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Reisen mit Kind ist egoistisch? Ja und Nein.
So in etwa kann man sich unsere Konversation vorstellen.
Ich habe eben bei Google unter dem Suchbegriff „Reisen mit Kind ist egoistisch“ gleich auf der ersten Seite Berichte von Spiegel, Zeit UND Focus gefunden. Ich scheine wohl nicht die einzige zu sein, die diese Gedanken plagen. Eins lerne ich bei der Lektüre: Wir machen es richtig. Gut vorbereitet mit Fragen wie „Wo ist für den Notfall ein Arzt? Wie verträglich ist das Essen dort? Wie kann eine Route abgeändert werden, wenn der Nachwuchs nicht mehr kann? Wo sind Ruhepausen möglich?“ Das Kind bestimmt den Rhythmus, auch wenn die Eltern – noch – das Ziel alleine vorgeben.
Und schließlich fällt mir unsere Hebamme ein. Auf meine Frage hin, wo ich am besten Pastinaken für den Brei herbekomme, weil ich diese Wurzeln noch nie gegessen habe, erwiderte Sie trocken: „Du hast noch nie Pastinake gegessen? Nein? Warum willst Du das jetzt tun? Euer Kind soll doch in Eure Familiengewohnheiten aufgenommen werden. Nicht Ihr sollt Euer komplettes Leben ändern.“
Auch wenn das Teufelchen auf meiner Schulter jetzt hämisch grinsend „Ausreden! Alles Ausreden!“ wispert. Wir träumen jetzt unsere Familienbucketliste. Reisemäuschen wird mitgenommen und darf wenn sie älter wird nach und nach die Liste mitgestalten. Klingt das nach einem Plan? Von den fünf ersten Suchergebnissen handelten im Übrigen zwei von dem Egoismus der Kinder und NICHT der Eltern. Soviel mal dazu.
Ich bin auch der Meinung, das ein Kind in die Familie und in ihre Gewohnheiten hineingeboren wird. Ihr fahrt ja nicht los, wenn die Tochter krank wird oder sich unwohl fühlt! Und später wird sie euch ganz genau sagen, worauf sie Lust hat oder nicht, ob ihr das zuviel wird und lieber mal die Ferien mit Freunden verbringen will.
Noch habt ihr ‚Zeit‘ ohne die Verpflichtung Schule. Das sollte man nutzen :-)
Ich bin ganz begeistert davon und auch ein wenig neidisch;-) denn unsere Maus ist ja als eher anstrengendes Exemplar so gar nicht reisekompatibel und wir fangen ganz klein mit Besuchen bei Verwandten an:-)
Darum: weiter so! Ihr macht das schon richtig und eurer Mäus gen wird sich schon melden, wenn es ihr nicht mehr passt!
Liebe Grüße,
Miriam
Liebe Miriam, danke für Deine Rückendeckung und Deine Sicht. Immer Schrittchen für Schrittchen, oder? Wir lernen mit unseren Kindern, was machbar und für alle erfüllend ist. Und wenn es ein toller Verwandtenbesuch ist, kann das manchmal mehr Glück bereiten als eine Reise ans andere Ende der Welt. In diesem Sinne: Gute Fahrt! Herzliche Grüße, Christina
haha, stimmt, an diese Unterhaltungen aus fernen Zeiten – unsere Kids sind schon Teenager – kann ich mich schon fast gar nicht mehr erinnern. ABER die gab es natürlich bei uns auch. Vor allem, als wir nach Neuseeland und in die Südsee reisten!
Wenn die Reisen etwas Rücksicht auf die Kinder nehmen, sie die Eltern glücklich machen, dann ist es allemal besser als die Kids mit unglücklichen Eltern wohlbehütet daheim aufzuziehen :-)
Unsere Kinder lernten übrigens im Kleinkindalter bereist gewaltig viel auf unseren Reisen!
Es gab schon immer nomadische Völker – die lassen ihre Kids ja auch nicht bei ner Oma, oder so?
liebe Grüße
Gabi
hihi, der war gut: „nomadische Völker lassen ihre Kids ja auch nicht bei ner Oma“
Danke liebe Reisekatze, das du uns Mamis das schlechte gewissen nimmst- schön das wur alle weiterhin wünsche und Träume haben dürfen !
Danke :-) Auf dass das Teufelchen auf unserer Schulter nicht zu nervig wird…