Vomex für Kinder auf Flugreisen?

Vomex für Kinder auf Flugreisen

Vomex für Kinder auf Flugreisen – Gründe dafür und dagegen und was Ärzte und Apotheker Eltern raten.

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Vomex für Kinder auf Flugreisen

Was ist Vomex eigentlich?

Vomex ist ein Medikament, das mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat auf das zentrale Nervensystem wirkt und hier zwei Effekte hat: Zum einen verringert es Übelkeit (Antiemetikum) und Schwindel (Antivertiginosum) und zum anderen wirkt es beruhigend (sedierende Nebenwirkung).

Dabei setzt sich der Stoff an die Rezeptoren an, die für die Übelkeit zuständig sind und blockiert diese sozusagen. Den meisten ist Vomex als Dragee bekannt. Dimenhydrinat ist als Medikament auch unter den Namen wie Vomacur oder Reisegold bekannt.

Darüber hinaus gibt es weitere Wirkstoffe und Medikamente, auf die ich heute allerdings nicht eingehen möchte.

Vomex für Kinder auf Flugreisen

Welche Verabreichungsformen von Vomex gibt es für Kinder?

Für kleine Kinder, die noch nicht fähig sind, Tabletten zu schlucken, werden Zäpfchen oder Sirup empfohlen. Diese sind in Apotheken frei verfügbar erhältlich, also nicht verschreibungspflichtig und meist vorrätig.

Vomex für Kinder auf Flugreisen

Vomex für Kinder: Was sagen Ärzte? Was sagen Apotheker?

Wenn es rein um die Wirkung des Medikaments geht, so sind sich Ärzte wohl einig. Vomex beruhigt Kinder wie Erwachsene – bei richtiger Dosierung – und sorgt eventuell auch dafür, dass Babys im Flugzeug schneller und leichter einschlafen.

Weniger einig ist die Ärzteschaft sich, ob Vomex das Mittel der Wahl ist. Einige befürworten die Gabe des Medikaments, vor allem, wenn dies einen Ausnahmefall darstellt und die Flugreise unumgänglich ist. Unser Apotheker beispielsweise reagierte sehr entspannt auf unsere Nachfrage nach Nebenwirkungen und den Einsatz von Vomex auf Reisen für Kinder. „Wenn man es nicht oft oder über einen längeren Zeitraum einnimmt, ist das nicht schädlich.“

Andere wiederum – beispielsweise unsere Kinderärztin, die ansonsten sehr schulmedizinisch „drauf“ ist –  raten rigoros davon ab. Ganz deutlich wies uns unsere Ärztin darauf hin, dass wir eine Flugreise vermeiden sollten, wenn es uns nur möglich sei, uns mit einem Kind unter Drogen auf den Weg zu machen.

Das deutsche Ärzteblatt verweist in einem Beitrag von 2012 darauf, dass vor allem Kinder zwischen 1 und 3 Jahren besonders vor AH1G-haltigen Arzneimitteln (zu denen Vomex gehört) zu schützen seien. „Erst jenseits des zweiten Lebensjahres (…) nimmt die erhöhte Vulnerabilität (Anmerkung der Autorin: also Verletzlichkeit) ab.“ Dann also treten diese unerwünschten Nebenwirkungen seltener auf.

Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit ist vorsichtig mit dem Wirkstoff umzugehen. Zumindest nach den ersten 6 Monaten der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte auf längerfristige Einnahme verzichtet werden.

Vomex für Kinder auf Flugreisen

Welche Argumente sprechen für Vomex bei Kindern?

Beruhigte Kinder, beruhigte Eltern. Eigentlich muss dazu nicht mehr gesagt werden. Vielleicht noch dies: Wenn ein Kind sich tatsächlich von einer Flugreise gestresst fühlt, mag es im Zweifelsfall tatsächlich eine Möglichkeit sein.

Vomex für Kinder auf Flugreisen

Welche Argumente sprechen gegen Vomex bei kleinen Kindern?

Das Medikament Vomex kann nicht nur die erwünschte Wirkung der Entspanntheit auslösen. Abgesehen davon ist die beabsichtigte Müdigkeit nur eine Nebenwirkung der eigentlichen Wirkung. Weitere Nebenwirkungen bei Fehldosierung (die bei einem geringen Gewicht schnell passieren kann): Eine sogenannte paradoxe Reaktion. Also das genaue Gegenteil von der Wirkung, die eigentlich beabsichtigt war. Bedeutet: Starke Unruhe, Zittrigkeit bis hin zu Herz-Rythmus-Störungen und Atemstillstand.

Ein Argument grundsätzlich gegen Gaben dieser Art für mich ist: Ich möchte mein Kind nicht von Anfang an daran gewöhnen, dass es Mittelchen gibt, die unangenehme Situationen leichter überstehen lassen. Denn, was ist das genau genommen? Richtig: Drogen. Eine erschreckende Ergänzung kam zum Thema auf meinem Twitteraccount von @MyperfectDream: „Bei Übelkeit: Ja. Zur Beruhigung: Nein! Contergan wurde damals auch von vielen Eltern zur Beruhigung der Kinder eingesetzt.“

Lesetipp: Checklisten für Reiseapotheken als Familie

Vomex für Kinder auf Flugreisen

Wie gehen wir selbst mit einem unruhigen Kind auf einer Flugreise um?

Auf unserer Reise nach Teneriffa und La Gomera mit Baby gab es ein ganz natürliches „Beruhigungsmittel“: Stillen. Das wirkte trotz enormer Flugverspätung inklusive zahlreicher Schweißausbrüche meinerseits. Ansonsten: Tragen, Singen, Ablenken. Anstrengend, aber zu überstehen.

Auf unserer Reise nach Ägypten hieß es für uns mit Krabbelkind: Tragen, Singen, Ablenken. Plus: Kekse verabreichen und erste Spiele spielen.

Und zu guter Letzt mit Kleinkind nach Italien in den Strandurlaub in Bibione: Malen, (wieder) Singen, Essen, aus dem Fenster schauen.

Vomex für Kinder auf Flugreisen

Update 2023: Und was sagt Chat GPT dazu?

Ich habe diesen Artikel damals verfasst, als unsere kleine Tochter noch nicht geboren und unsere große Tochter noch sehr klein war. Die Zeiten haben sich gewandelt und heute lässt sich mit Hilfe künstlicher Intelligenz gut erfassen, was den „dieses Internet“ ganz insgesamt zum Thema sagt. Bereit? Dann bitte: Go, Chat GPT. was denkst Du? Sollte man Kindern auf Reisen Vomex verabreichen?

„Vomex ist ein Medikament, das gegen Übelkeit und Erbrechen wirkt. Es enthält den Wirkstoff Dimenhydrinat, der zu den Antihistaminika gehört. Vomex kann bei Reisekrankheit eingesetzt werden, die durch Bewegungen im Auto, Zug, Flugzeug oder Schiff ausgelöst wird. Vomex kann auch Kindern gegeben werden, wenn sie unter Reisekrankheit leiden. Allerdings sollte man einige Punkte beachten, bevor man Vomex Kindern verabreicht.

Erstens sollte man immer die Dosierungsempfehlungen des Herstellers oder des Arztes befolgen. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht und dem Alter des Kindes. Eine Überdosierung kann zu schweren Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Mundtrockenheit, Herzrasen oder Halluzinationen führen.

Zweitens sollte man Vomex rechtzeitig vor der Reise einnehmen, damit es seine Wirkung entfalten kann. Die Wirkungsdauer beträgt etwa vier bis sechs Stunden. Man sollte Vomex nicht länger als drei Tage hintereinander anwenden, ohne einen Arzt zu konsultieren.

Drittens sollte man Vomex nicht mit anderen Medikamenten kombinieren, die ebenfalls eine beruhigende oder sedierende Wirkung haben. Dazu gehören zum Beispiel Schlafmittel, Antidepressiva oder Schmerzmittel. Die Wechselwirkungen können die Wirkung von Vomex verstärken oder abschwächen und zu unerwünschten Effekten führen.

Viertens sollte man Vomex nicht bei Kindern anwenden, die an bestimmten Erkrankungen leiden oder allergisch auf den Wirkstoff reagieren. Dazu gehören zum Beispiel Asthma, Epilepsie, Glaukom, Prostatavergrößerung oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei einer Allergie können Symptome wie Hautausschlag, Juckreiz, Atemnot oder Schwellungen auftreten.

Fünftens sollte man Vomex nicht als alleinige Maßnahme gegen Reisekrankheit betrachten, sondern auch andere vorbeugende Tipps befolgen. Dazu gehören zum Beispiel eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, leichte Mahlzeiten vor der Reise, eine gute Belüftung im Fahrzeug, eine feste Sitzposition mit Blick nach vorne oder die Vermeidung von Lesen oder Spielen während der Fahrt.“

Gar nicht so dumm, oder?

Und was denkst Du, wie man allgemein gut mit Kindern auf Flugreisen eine gute Zeit haben kann?

Wie kann man Kindern eine Flugreise erleichtern?

„Eine Flugreise kann für Kinder eine spannende, aber auch anstrengende Erfahrung sein. Um ihnen die Reise zu erleichtern, gibt es einige Tipps, die man beachten kann. Hier sind einige davon:

– Bereiten Sie die Kinder auf die Reise vor. Erklären Sie ihnen, was sie erwartet, wie der Ablauf am Flughafen und im Flugzeug ist, und warum sie bestimmte Regeln befolgen müssen. Zeigen Sie ihnen Bilder oder Videos von Flugzeugen und Flughäfen, und beantworten Sie ihre Fragen.
– Packen Sie genügend Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kinder ein. Bringen Sie Bücher, Spiele, Malzeug, Hörspiele oder andere Dinge mit, die die Kinder interessieren und ablenken. Achten Sie darauf, dass die Sachen leicht und handlich sind, und dass sie den Sicherheitsbestimmungen entsprechen.
– Sorgen Sie für ausreichend Essen und Trinken für die Kinder. Fliegen kann hungrig und durstig machen, und das Angebot an Bord ist oft begrenzt oder teuer. Packen Sie gesunde Snacks und Getränke ein, die den Kindern schmecken und ihnen Energie geben. Vermeiden Sie zu viel Zucker oder Koffein, da diese zu Unruhe führen können.
– Berücksichtigen Sie den Biorhythmus der Kinder. Wenn möglich, wählen Sie einen Flug, der dem Schlaf-Wach-Rhythmus der Kinder entspricht. Versuchen Sie, die Kinder vor dem Flug ausreichend schlafen zu lassen, und vermeiden Sie zu viel Aufregung oder Stress. Im Flugzeug können Sie den Kindern helfen, sich zu entspannen oder einzuschlafen, indem Sie ihnen eine Decke, ein Kissen oder ein Kuscheltier geben.
– Seien Sie auf mögliche Beschwerden der Kinder vorbereitet. Fliegen kann zu Ohrenschmerzen, Übelkeit oder Kopfschmerzen führen, vor allem bei Start und Landung oder bei Turbulenzen. Um dies zu vermeiden oder zu lindern, können Sie den Kindern Kaugummi, Lutschbonbons oder Nasenspray geben, oder sie zum Schlucken oder Gähnen animieren. Bei stärkeren Beschwerden können Sie auch Schmerzmittel oder Reisetabletten mitnehmen, aber nur nach Rücksprache mit einem Arzt.
– Bleiben Sie ruhig und gelassen. Kinder spüren die Stimmung ihrer Eltern und reagieren darauf. Wenn Sie nervös oder gestresst sind, werden die Kinder es auch sein. Wenn Sie hingegen entspannt und positiv sind, werden die Kinder es leichter haben, sich anzupassen und die Reise zu genießen. Seien Sie geduldig und verständnisvoll mit den Kindern, aber auch mit sich selbst und anderen Reisenden.“

Auf manche Punkte kommen wir Eltern ja schon durch einfaches Nachdenken. Aber eigentlich gefällt mir die Antwort und Euch?

Was mich interessieren würde: Habt Ihr Erfahrungen mit Medikamenten auf Flugreisen gemacht? Welche waren das? Was sagen Eure Kinderärzte? Bin sehr gespannt auch auf gegenteilige Meinungen. Nur raus damit. Ich beiße nicht…

12 Comments

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  2. Ja, Christina – da hast du vollkommen Recht. Ich kenne das auch. Wenn man etwas dabei hat, hilft das schon. Ist ja auch alles auch eine psychologische Sache. Ich hatte übrigens auch extreme Flugangst!! Ich habe sie einfach durch „Schicktherapie“ in den Griff bekommen: Den ersten Flug meines Sohnes haben wir ohne Papa gemacht und ich MUSSTE einfach ruhig bleiben für mein Kind. Das hat irgendwie alles verändert…
    Und Jenny, ich hab das nicht falsch verstanden;-) Ich kenne Leute, die Medikamente tatsächlich auch als Beruhigung einsetzen..deshalb bin ich auf das Thema eingegangen…
    Liebste Grüße an euch beide!! Nadja

  3. Nadja, ich glaube, das hast du falsch verstanden: Vomex gegen Übelkeit ist vollkommen in Ordnung, dafür ist es ja gedacht. (Auch wenn es bei Reiseübelkeit nicht eben das Mittel der Wahl ist; es sei denn, das Kind kann gar nicht mehr aufhören zu reihern.) Aber zum Ruhigstellen sollte es auch meiner Meinung nach seeehr vorsichtig verwendet werden.

    Christina, ich finde es sehr gut, dass du das Thema ansprichst! Auf KidsAway haben wir uns auch schon damit beschäftigt und festgestellt, dass es besonders in den USA, wo ja viel geflogen wird, einerseits eine sehr verbreitete Praxis ist und andererseits aber auch umstritten. Sind nicht sogar schon Kinder zu Schaden gekommen dadurch?

    Ich verlinke das gleich mal: http://www.kidsaway.de/reiseplanung/fliegen/gesundheit-fliegen/reiseapotheke-fuer-kinder-kinder-auf-reisen-ruhigstellen-pro-und-contra/ … weil da noch mehr Informationen zum Thema drin sind, die deine Leser interessieren könnten (und hoffe, das ist okay ;-))

    LG
    Jenny, deren Kinder seit einer sehr turbulenten Dolphin-Watching-Tour panische Angst vor Reiseübelkeit haben, die im Flugzeug und im Minibus vollgekotzt wurde und selbst im Auto nicht hinten sitzen kann, und die trotzdem bisher ohne Medikamente ausgekommen ist :-)

  4. Danke für diesen Beitrag! Ich beschäftige mich gerade auch mit Medikamenten gegen Reiseübelkeit, weil wir demnächst über Nacht mit der Fähre fahren werden und ich nicht weiß wie mein Sohn (5) das so verträgt. Ich bin nämlich seekrank und werde definitiv etwas einnehmen müssen. Bisher war das bezüglich Kind gar kein Thema für uns. Im Flugzeug ist ihm noch nie übel geworden, ausßer bei der sehr turbulenten landung in New York (aber auch da habe darauf verzichtet und es ist auch nichts passiert, also kein Erbrechen). Im Auto wird ihm manchmal etwas übel, aber dann auch ohne Erbrechen. Wir machen dann eine Pause. Ich versuche es also auch zu vermeiden, aber manchmal geht es ja nicht anders. Ich würde es allerdings nie als Beruhigungmittel einsetzen. Da gibt es doch nun wirklich andere Möglichkeiten. Sollte den Kind aber länger wirklich übel sein und man weiß, dass es bis zur Ankunft noch dauert, spricht, finde ich, nichts dagegen. Ich werde für unsere Fährüberfahrt Vomex-Zäpfchen dabeihaben. Und ich werde Superpep-Kaugummi nehmen – im schlimmsten Fall auch Reisegold. Reisegold hilft super, aber haut einen total um. Ich habe es selber schonmal bei einer langen AUtofahrt genommen, wo ich hinten sitzen musste. Ich war komplett weggetreten.Also, damit muss man echt vorsichtig sein.

    1. Liebe Nadja, danke für Deinen Kommentar. Gut, wenn Du tatsächlich das Medikament auch für den Zweck einsetzt, für den es ursprünglich bestimmt war, liegt die Sache natürlich ein klein wenig anders. Ein Medikament ist ja schließlich für einen bestimmten Zweck hergestellt worden. Das heißt jetzt nicht, dass man jedes Medikament auch einsetzen soll. Vielleicht gibt es Alternativen, die natürlich sind? Und zu wissen, dass man ein „Backup“ hat, kann auch schon helfen, oder? So geht es mir. Ich hatte letztes Mal beispielsweise meine Flugangstmedikamente dabei und allein die Tatsache, dass sie in der Tasche schlummerten, gab mir die Sicherheit. Schlussendlich habe ich das Zeug unangetastet wieder mit nach Hause genommen und bin ziemlich stolz drauf :-) LG Christina

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