Spürt auch Ihr manchmal diese Trägheit im Urlaub? Nicht zu verwechseln mit sanfter Entspanntheit, die das süße Nichtstun nach befriedigendem Tagwerk auslöst. Nein, eine Art Taubheit, wenn auf längeren Autofahrten die Landschaft dumpf vorüberzieht.
Sich wünschen, eher dort draußen im vorüberziehenden Wald auf einen Baum zu klettern. Ein mattes Gefühl beim hinter der Führerin im Schlossmuseum hertrotten. Sich danach sehnen, stattdessen gerade im Klettergarten, den man aus dem Turmfenster erblickt, lachend die Seilrutsche hinunter zu schwingen. Leicht dösig auf einem historischen Fest eine Feuershow betrachten und viel lieber selbst das Poi schwingen zu wollen. Nichts von wegen: Familienreisen aktiv.
Familienreisen aktiv: Was heißt das?
Immer schon blieben mir die Reisen am meisten im Gedächtnis, bei denen ich selbst Teil des Ganzen war anstatt es nur von außen zu betrachten. Eine 5-tägige Wanderung im strömenden Regen. Eine Kräuterwanderung mit anschließender Pestoherstellung. Einen Tag im Filzen verlieren. Das Baumfällen mit der Axt bei der Wiederaufforstung. Der Landartkurs. Die Pilzsuche. Der Kochkurs. Das Black-Hole-Water-Rafting.
Familienreisen aktiv: Der Blog Reisemeisterei
Unser Familienreiseblog Reisemeisterei trägt vermutlich auch aus diesem Grund den Untertitel „Nachhaltig und aktiv reisen“. Wir möchten unterwegs nicht nur die Gegenden, die wir bereisen, von außen betrachten. Wir wollen eintauchen in die Kultur und die Region. Für eine Weile in den Schuhen der Menschen vor Ort gehen. Die Natur spüren. Und das mit Respekt – also nachhaltig. und aktiv.
Familienreisen aktiv: Auf den Punkt gebracht
Klar auf den Punkt gebracht bedeutet dies:
- Käse schmieren und Rüben hacken statt Käse kaufen und im Bauernhofcafe sitzen
- Kanutour statt Dampferfahrt
- Kräuterwanderung statt Stadtführung
- Holz schnitzen statt alte Handwerkskunst beobachten
- Bergwanderung statt Museumsbesuch
- Seeumrundung per Fahrrad statt per Auto
- Kochkurs statt 5-Sterne-Restaurant
- Pferd reiten statt Pferdeschau
- Fotoworkshop statt Ausstellung
- Schneeschuhwanderung statt Eisskulpturenbesichtigung
- Schnorcheln statt Glasbodenboot
Familienreisen aktiv: Aktiv sein mit kleinen Kindern
Ja, zu unserer Familie gehört ein kleines Mädchen, dass ohne Schwimmfähigkeiten auf einer Kanutour schlecht aufgehoben wäre. Das einfach zu einer Bergwanderung noch keine körperlichen Kräfte hat. Und das beim Holz schnitzen eventuell eher die kleinen Fingerchen treffen würde.
Aber unsere Tochter kann die Kräuter, die wir pflücken, probieren. Sie kann auf unserer Fahrradtour im Anhänger schon Teil des Ausflugs sein. Sie kann kleine Holzscheite für das Lagerfeuer bringen, das der Papa dann entzündet. Und sie kann Mama und Papa applaudieren, wenn diese abwechselnd den Klettergarten erkunden und anschließend gemeinsam mit ihnen auf dem Spielplatz nebenan ebenso Klettern üben.
Und Teile des Urlaubs müssen wir eben auch getrennt erleben. Das Tauchen, das Paragliding, eine Weinprobe oder eine längere Wanderung.
Was hilft es denn erstens, wenn wir Eltern konstant auf unsere Wünsche verzichten? Und was hilft es, wenn wir als Große unsere Fähigkeiten brach liegen lassen? Und vielleicht genau in dem Moment, in dem unser Nachwuchs alt genug für solche Erlebnisse ist, weder die körperliche Fitness noch die Kompetenzen mehr dafür besitzen?
Es ist ziemlich schwierig, diesem Anspruch, den ich gerade beschrieben habe, auch in der Realität zu folgen. Aber wenn wir es nicht versuchen, werden wir als Eltern „nur“ zwischen Tierpark, Spielplatz und kinderfreundlichem Restaurant pendeln. Und das ist nicht meine Vorstellung von Reiseglück.
Hallo, Familienreisen sind immer was besonderes, finde ich. ;) Da ist es manchmal etwas schwierig, das Passende für Eltern und die Kinder zu finden. Wir fühlen uns im Hotel am Brenner wohl, aber auch das ist nicht für jeden was. Unsere besten Freunde fahren zB mit ihren Kindern gar nicht weg. Aber das fänd ich zu schade.
Lg, Caro
Das trifft mein Verständnis von einem schönen Urlaub sehr gut. Es ist so erfüllend, wenn man aktiv dabei ist und nicht nur zusieht. Und was man aktiv macht, kann man individuell entscheiden. :) Im Dolomiten Urlaub sind meine Jungs und ich auf den Höhenwegen regelrecht über uns hinaus gewachsen. Das war schon ein besonderes Gefühl. ;)
Liebe Daniela, es freut mich, dass wir mit unserer Einstellung des Reisens ähnliche Interessen haben. Die Dolomiten wären auch ein großer Traum <3 Viele Grüße, Christina
Das hast du schön beschrieben. Ich bin zwar nicht bei allem dabei, wäre z. B. schon eher im Hofcafe als beim Rüben hacken und Filzen ist so gar nicht meins ;-), aber die Devise, in die Kultur einzutauchen und das Reiseziel zu erleben und nicht nur anzuschauen, finde ich unbedingt richtig. Schöner Artikel, danke!
Liebe Stefanie, nach dem Rüben hacken würde ich mich dann auch gern neben Dich ins Hofcafe setzen. Ziemlich anstrengend…Wenn Du übrigens einen passenden Artikel zum aktiven Reisen veröffentlicht hast, sag einfach Bescheid. Du weißt ja, ich teile gern :-) Christina